Orgel in Dülken 

Renovierung der „Königin“ in St. Cornelius

TITELBILD: Schall für Seele © CF

Ein Bruchteil der verbauten Orgelpfeifen zwischen 1 und 32 Fuß

NEU !!!!! WIEDERHOLUNG BEI WDR 5, SCALA, 31.3.2023, 14 und 21 Uhr !!!!!!

Links im Bild steht eine Holzskulpturengruppe auf einem Sockel, Johannes mit Jesuskind. Vorne im Bild alte Orgelpfeifen, dahinter die Kreuzgratgewölbe der Kirche.
Unter der Westempore: Noch nicht eingebaute Orgelpfeifen stehen auf dem Boden vor der Figurengruppe © CF

WDR 3 TONART, 30.3.2023, 15 Uhr

LINK ZUM PODCAST

Link zur Scala-Sendung: mein Stück beginnt bei Minute 7’55

Draufsicht - Blick von der Orgelempore auf den mit Filz abgedeckten Boden. Eine Kiste mit schmalen Orgelpfeifen steht auf einer Hebebühne, die der Orgelbauer Damian Zeh steuert
Angehoben: Orgelbauer Damian Zeh fährt die Orgelpfeifen auf die Westempore © CF

4700 Pfeifen ausbauen, über Leitern und Treppen durchs Kirchenschiff tragen, nach Freiburg in die Werkstatt transportieren, reinigen, ausbessern, intonieren, nach Dülken zurückbringen, über Leitern in den Rumpf hieven, einbauen, nochmal intonieren… Das dauert. Ein Jahr brauchte das Team vom Freiburger Orgelbaufürs „Upcycling“.

Allein das Stimmen der Hohlkörper bedürfe im Fall der Dülkener Orgel rund 1600 Arbeitsstimmen, sagt Tilmann Späth, Orgelbaumeister und Inhaber der Freiburger Orgelmanufaktur. „Das entspricht etwa 20 Minuten Arbeitszeit pro Orgelpfeife“. 

Draufsicht auf einen Schacht, der in rund 6 Meter die Tiefe führt. Rechts im Bild: Orgelpfeifen. Links im Bild: Holzbohnen, an denen Leitern lehnen
Aufgestiegen: Hinter dem Orgelprospekt tun sich metertiefe Abgründe auf © CF

Um 1900 steht auf der Empore der St. Cornelius-Kirche in Dülken die erste Orgel. In den 1960er Jahren wird eine neue Orgel gebaut, eine der größten im Bistum Aachen. Doch der Klang ist scharf und dünn. 

Über einen 60 Meter langen Saal, der in drei Schiffe unterteilt ist, erstreckt sich ein Kreuzgratrippen-Gewölbe. Die Kirchenbänke stehen in zwei Reihen Richtung Osten. Der Blick der Betrachterin richtet sich gen Westen zur Orgelempore.
Blick in den Westen: Auf der Empore der neogotischen Kirche steht die frisch renovierte Orgel © CF

Aus dem neobarocken Instrument wird eine Universalorgel“. Rund 500 000 Euro kostet die Renovierung. Keine kleine Investition angesichts schwindender Mitglieder. 

Auf dem Spieltisch der Orgel aus hellem Holz lehnt Giovanni Solinas. Er trägt schwarze Brille, einen gestutzten Vollbart und einen dunkeln Mantel
Giovanni Solinas stammt aus Alghero (Sardinien). Seit 2015 ist er Kantor im niederrheinischen Dülken © CF

Für den Kirchenmusiker Giovanni Solinas aber ist die Orgel mehr als ein teures Kirchenmöbel. Im Gegenteil: sie ist das Scharnier zwischen Kirche und Gemeinde, Konzert und Publikum. Der Kantor erstellte das Konzept und war bei der rund dreijährigen Planung dabei. 

Tristan Lebholz und Giovanni Solinas beuge sich über ein tablet, das Tristan in der linken Hand hält. Mit dem rechten Finger berührt er den Bildschirm
Elektronische Ansteuerung: Tristan Lebherz (li) demonstriert das Spiel per tablet. © CF

Die Technik wurde auf den aktuellen Stand gebracht, das Windsystem überarbeitet, die Orgel gereinigt und Schimmel-behandelt. 

Martin Sonnen sitzt frontal zur Betrachterin am Spieltisch und schaut durch eine Plexiglasscheibe Richtung Kamera. Hinter ihm ist in weiter ferne ein schmales, buntes Glasfenster zu sehen.
Der Hinhörer: Martin Sonnen ist Orgelsachverständiger im Bistum Aachen © CF

Neu ist der Spieltisch, die Steuerzentrale der Orgel aus Eiche, Ebenholz und Knochen. Martin Sonnen, Regionalkantor und Orgelsachverständiger, hört genau hin. Wie ist das Zusammenspiel der Pfeifen? Wie ist der Klang der Kleinsten und der Größten? Wie lassen sich die Register per Wippschalter ansteuern? Er sei zufrieden, sagt Martin Sonnen. Vorher habe sie dünn und scharf geklungen. Jetzt klinge sie viel harmonischer. 

Die Draufsicht zeigt vier reihen mit schwarz weißen Tasten. Die Reihe am unteren Bildschirmrand sind Tasten aus Holz
Vier Manuale + Register + Pedal = Klaviatur © CF

Die beiden Orgelbauer Tristan Lebherz und Damian Zeh setzen die letzten Pfeifen ein, intonieren so, dass Alles stimmt. Kaum wird der Schalter umgelegt, bekommen die Pfeifen ganz schnell Wind und wir hören den Ton. 

Giovanni Solinas sitzt im Profil zur Betrachterin. Sein Blick ist konzentriert auf das Notenblatt gerichtet. seine Hände liegen auf der dritten der vier Tastenreihen.
Giovanni Solinas spielt die Bach Toccata und Fuge in d-Moll (BWV 565) © CF

Zu Ehren der renovierten Orgel organisiert der Kantor Giovanni Solinas ein erstes Internationales Orgelfestival. Musiker aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz und dem Vatikan geben jeweils ein Konzert, jeweils am dritten Sonntag im Monat. 

Ich sprach mit Martin Sonnen und Giovanni Solinas; und ich kletterte in den Bau der Orgel, stand mit Damian Zeh und Tristan Lebherz zwischen Schwell- und Hauptwerk der Orgel (s. Bild „aufgestiegen“). 

Zwei Frauen laufen auf einer kleinen Straße, an parkenden Autos und Wohnhäusern vorbei Richtung Innenstadt. Am Horizont, unter einem bewegten Himmel, ist die Kirchturmspitze von St. Cornelius zu sehen.
Am Horizont: Die Spitze des Westturms ist mit Schieferschindeln gedeckt © CF

Katholische Pfarrkirche St. Cornelius 

Alter Markt 1

41751 Viersen-Dülken

Orgeleinweihung

2.4. 2023: Mit Giovanni Solinas

Erstes Internationales Orgelfestival

2.4. bis 5.11.2023

Jeden dritten Sonntag im Monat

Abenteuer im Raumschiff Orgel

Vierte Edition

Orgelprojekt für Kinder und Jugendliche

Von und mit Giovanni Solinas

2. und 4. Juni 2023

Giovanni Solinas schaut an der Betrachterin vorbei. Er steht in einer Kapelle, vor einer Marienstatue, die auf einer Art Altar steht.
In der Marienkapelle der katholischen Pfarrkirche St. Cornelius: Giovanni Solinas © CF

ADRESSE

Verlag Motette-Psallite

Giovanni Solinas (Musikalischer Direktor)

Alter Markt 12, 41751 Viersen

LINK

Freiburger Orgelbau

Renovierung der Orgel in Dülken

Frontal im Bild ist das Orgelprospekt zu sehen. Aufstrebende Pfeifen, die bis unters Kreuzgewölbe führen.
Orgelbau und Orgelspiel gehören seit 2017 zum immateriellen UNESCO Weltkulturerbe © CF
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