Feuerwerk

Klassiker: Diamantsonne © CF

Schöner Schein

WDR 3 Mosaik Miniatur am 31.12.2020

PODCAST MEINER MINIATUR

Zu Silvester es so richtig krachen lassen: bis 2019 schien der Brauch unumstößlich. Doch Corona schießt dagegen. Das Feuerwerk bleibt am Boden, der Himmel dunkel und die Neujahrsnacht ganz still. Ist ohnehin eine Umweltsünde, sagen die einen. Nein, das ist Tradition, sagen die anderen.

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Als in Europa Feuerwerksraketen Einzug hielten, gab es Mysterienspiele per Explosion und Himmelszauber. Später zerbarsten Raketen über der Engelsburg in Rom.

Schall und Rauch © CF

Anlässlich jeder Papstwahl bildete Feuerwerk eine Girandola, ein Strahlenkranz, der dann im Tiber erlosch. Ein Ritual, das seit dem 15. Jahrhundert zelebriert wurde.

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Leonardo da Vinci baute Schießpulvermaschinen und Feuerwerkslöwen. 1506 stachen in Konstanz drei Boote in den See, an Bord waren 350 Fässer, gespickt mit Feuerwerk, zu Ehren eines Kaisers. Sie waren das erste große Feuerwerk in Deutschland.

Feuerwerk ist Handwerk und Kunst. Seine treibende Kraft wurde per Zufall entdeckt. Auf der Suche nach dem ewigen Leben erfanden Gelehrte in China das Schwarzpulver. An dem Cocktail aus Salpeter, Holzkohle und Schwefel hat sich bis heute nichts geändert, nur die Rezepturen sind üppiger, die Farben intensiver, die Formen raffinierter.

Der Soundartist Alex Hardt schafft es, den Klangkosmos der Feuerwerkskörper so einzufangen, dass selbst die Kracher ein Hörvergnügen sind.

© CF

Reichs-Tierschutzgesetz

24.11.1933

Drittes Reich erlässt Tierschutzgesetz

Bei WDR 5 und WDR 3 läuft mein ZeitZeichen über das Gesetz

24.11. 2018, 9.45 Uhr (WDR 5) und 17.45 Uhr (WDR 3)

Audio: Feature übers Reichs-Tierschutzgesetz

Gegen 9.40 Uhr läuft bei WDR 2 der StichTag, der sich ebenfalls mit dem Reichs-Tierschutzgesetz befasst. Es geht um die langen Schatten, die das Regelwerk bis ins Heute wirft. Der Comic Tierethik greift die Problematik auf.

Audio: Miniatur über Tierethik und Tierschutz

Im Jahr 2017 veröffentlichte der Wilhelm Fink Verlag Tierethik. Der Comic zur Debatte, über die Geschichte der Tierethik von der Antike bis heute. Der Text stammt von Julia Kockel, die Zeichnungen von Oliver Hahn (siehe Titelbild).

Episode aus dem Comic Tierethik: © Oliver Hahn

Demonstrant_innen aus dem rechten Lager nutzen den Tierschutz auch heute als Propaganda und beziehen sich auf die angeblich tierfreundliche Gesetzgebung der Nazis. 

Der Comicstar: Die Mücke weiß Alles besser © Oliver Hahn

Sie gab sich tierlieb, die nationalsozialistische Regierung, so tierlieb, dass sie in Viehwagons Menschen deportieren ließ, dass sie Tierversuche verbot und mit Häftlingen experimentierte, dass sie im Jahr ihrer Machtergreifung das erste deutsche Tierschutzgesetz verabschiedete. „Verboten ist, ein Tier unnötig zu quälen oder roh zu mißhandeln“, so lautet § 1 des Regelwerkes.

Tierstudien © Neofelis
Die Historikerin Mieke Roscher ist Professorin in der Fakultät Human-Animal Studies an der Universität Kassel.

Nach vier Fassungen stand das Reichstierschutzgesetzund brachte den Nationalsozialisten weltweite Anerkennung ein. Ihr juristisches Werk erschien vor der Kulisse einer internationalen Bewegung, die bereits seit einem Jahrhundert um Tierrechte kämpfte. 1822 brachte das britische Parlament das erste Tierschutzgesetz weltweit auf den Weg. 15 Jahre später gründete ein Pfarrer in Stuttgart den ersten deutschen Tierschutzverein.

Tierethik © Wilhelm Fink

Im Oktober 1925 hielt der jüdische Tierschützer Heinrich Zimmermann im Sportpalast in Berlin einen Vortrag über Tierquälerei und initiierte die Einführung des Internationalen Tierschutztages. Der Boden war bereitet, Tier- und Naturschützer_innen begrüßten das Gesetz. Doch neben dem Zeitgeist wehte ein anderer Geist, eiskalt und verstörend. Das Gesetz bedeutete nicht nur juristischer Beistand für die Fauna.

Animal Spa © Portmann Verlag

Das Regelwerk aus dem Jahre 1933 war subtile Propaganda; es stand für deutsche Tierliebe und jüdischen Blutkult, fürs Schächten. Es stand für edle Hunde, Wölfe, Hirsche und niedere Ratten, für „Untermenschen“, Herrenrassen und Opferlämmer.

Mieke Roscher hat die Professur für die Geschichte der Beziehungen zwischen Tieren und Menschen inne, an der Uni Kassel © Sonja Rode

Nach 1945 wurde das Reichs-Tierschutzgesetz in beiden deutschen Staaten übernommen. Das erlebte der jüdische Tieraktivist Heinrich Zimmermann nicht mehr. Er starb im KZ.

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Antoine F. Goetschel: Jurist, Buchautor, Präsident des Global Animal Law GAL Vereins. Animal Spa ist sein 13. Buch © CF
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Julia Kockel: Philosophin, Lektorin und Autorin von Tierethik. Der Comic zur Debatte © CF
© Oliver Hahn

Heroen werden Heilige

Mit einer Sonderschau über Kriegerheilige feiert das Ikonenmuseum Recklinghausen 60jähriges Bestehen

Miniatur mit Eva Haustein-Bartsch (Direktorin des Ikonenmuseums)

Gespräch mit Michael Grünbart (Professor für Byzantinistik an der Uni Münster)

Der Link zu Stück und Gespräch, WDR 3, Mosaik, 13.12.2016

http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-mosaik/audio-wenn-heroen-heilige-werden–jahre-ikonenmuseum-100.html

Terror der Transparenz

Von der digitalen Gier nach Daten

Neuer Terror schreit nach neuen Gesetzen, schärferen Gesetzen. Kurz vor den feigen Anschlägen auf den Istanbuler Flughafen verabschiedete die Große Koalition ein verschärftes Anti-Terror Gesetz, zwischen Brexit und EM. Ist das die richtige Antwort? Brauchen wir neue Gesetze? Brauchen wir mehr Transparenz? Mein Zwischenruf lief bei WDR 3 – Resonanzen und steht in der WDR-Mediathek.

Link zum Audio

http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-resonanzen/audio-zwischenruf-neues-anti-terror-gesetz-100.html

Unsinn macht Sinn

Gefundenes Sprechen

100 Jahre Dada

Schweiz. Zürich. Spiegelgasse 1. Am 5. Februar 1916, einem Samstag. Im ersten Obergeschoss, über einer Kneipe gründeten Hugo Ball und Emmy Hennings das Cabaret Voltaire. Schwarze Wände, blaue Decke, der Geburtsort von DADA.

„tressli bessli nebogen leila“, rezitiert Dada-Gründer Hugo Ball als magischer Bischof im kubistischen Kostüm: „zack hitti zopp“ Alles klar? Nichts ist klar. Nichts soll klar sein. Klar sind nur die Toten. In Europa wütet der Weltkrieg, in Zürich toben die Exilkünstler_innen. Machen Dada. Unsinn, Unernst, Unfrieden. Mit Lautgedichten und Performances bereiten die Dadaist_innen der Kunst des 20. Jahrhunderts den Weg. Sie nehmen das Ready made vorweg, die Beat Generation, Punk. Sie dekonstruieren, zerschneiden, montieren. Sie streiten und schreien, sind gegen Grenzen, auch die des Geschlechts. Zumindest in der Theorie. Was bedeutet Dada? Wie klingt Dada? Wer ist Dada? Claudia Friedrich sucht die Kunst des Irrsinns. Eine Collage.