Marlene Dietrich

Zum 120. Geburtstag

TITELBILD: Marlene Dietrich im Federmantel. Claudia Ahlerings Zeichnung eröffnet die Graphic Novel Marlene Dietrich

WDR 5 – Scala, 27.12.2021, 14 und 21 Uhr

WDR 3 – Kultur am Mittag, 27.12.2021, 12 Uhr

Marlene Dietrichs Geburtshaus in Berlin Schöneberg © Julian Voloj

Marlene Dietrich ist Weltstar, ist Stilikone, ist Influencerin. Am 27.12.1901 wird sie in Berlin Schöneberg geboren. In den 1920er Jahren ist sie eine Berliner Schnauze, die von sich reden macht. Sie spielt in Revuen, Komödien, Stummfilmen. Mit Anfang 30 feiert Marlene Dietrich ihren ersten großen Film-Erfolg als Tingeltangelsängerin Lola Lola in Der Blaue Engel. 

Das Timbre in der Stimme, die sparsamen Gesten, die formvollendete Inszenierung: Marlene Dietrich hat es einfach drauf. Sie ist ein Star der alten Schule, der aus sich ein Geheimnis macht. Die Marlene-Dietrich-Hose wird zum Markenzeichen, der Filmkuss auf den Mund einer anderen Frau zum Kult, ihr Debüt im Blauen Engel, dem ersten Tonfilm der UFA zum Klassiker. Mit Josef von Sternberg ist sie sieben Filme lang unzertrennlich. Sie dreht mit Alfred Hitchcock und Billy Wilder, steht an der Seite von Garry Cooper und John Wayne. Marlene Dietrich gibt Shows in Las Vegas, singt für die UNICEF, tourt durch die Welt. 

Julian Voloj (Szenarist, Autor der Graphic Novel über Marlene Dietrich) vor dem Geburtshaus in der Leberstraße in Berlin © Sarah Esser

Jetzt ist sie Comic-Star. Die Illustratorin Claudia Ahlering und der Szenarist Julian Voloj inszenierten weniger den Star, als mehr den Menschen, der Entscheidungen trifft, fehlt, irrt, und am Ende doch das Richtige tut.

Marlene Dietrich im Berlin der 1920er Jahre, zusammen mit ihrem Mann Rudolf Sieber. 1926 trat in Berlin zum ersten Mal Josephine Baker auf, zu sehen im Panel (u.M.) © Zeichnung: Claudia Ahlering

Captain Marlene Dietrich zieht mit den amerikanischen Soldaten an die Fronten in Nordafrika und Europa. Vor den Alliierten Truppen sang sie zum ersten Mal Lili Marleen, ein Kriegslied, das nicht über die Gewissheit des Siegens spricht, sondern über die Möglichkeit des Sterbens.

1945 befreien britische Truppen das KZ Bergen Belsen. © Zeichnung: Claudia Ahlering

Marlene Dietrichs Schwester kollaboriert mit den Nazis. Als Marlene Dietrich davon erfährt, handelt sie. Eine Schlüsselszene in der Graphic Novel.

Marlene Dietrich mit Jean Gabin © Zeichnung: Claudia Ahlering

In dem Comic erfahren wir viel über Marlene Beziehungen zu Männern. Ihre Frauen landen im Leerraum zwischen den Panels. 

Claudia Ahlering (Illustratorin, Comiczeichnerin, Malerin) © Privat

Für meine beiden Portraits sprach ich mit Claudia Ahlering und Julian Voloj. Beide stellten mir Fotos und Zeichnungen zur Verfügung, so dass wir einen kleinen Eindruck bekommen. 

In diesem Jahr erschienen ist auch eine Biographie von Gabriele Katz, die sich über Marlenes Mode dem Menschen Marlene nähert.

2015 erschien der kleine Band Schöne Berlinerinnen von dem Flaneuer und Schriftsteller Franz Hessel. Im Februar 1931 hatte er Marlene Dietrich in Berlin getroffen und ein Portrait geschrieben. 

Julian Voloj besuchte Marlene Dietrichs Grab in Berlin-Friedenau. © Julian Voloj

Literatur

Ahlering Claudia/ Voloj, Julian: Marlene Dietrich. Augenblicke eines Lebens. Knesebeck Verlag. München 2021.  

Hessel, Franz: Marlene Dietrich. IN Schöne Berlinerinnen. Frauenportraits. Verlag Ebersbach & Simon. Berlin 2015. S. 78 bis 103)

Katz, Gabriele: Marlene Dietrich. Die Kleider ihres Lebens. Langenmüller Verlag. München 2021

Christa Wolf

Der Schriftstellerin zum 90. Geburtstag

Denn ich, ohne Bücher, bin ich nicht

18. März 2019

WDR 5, Scala

14 und 21 Uhr

Link zu meiner Fotostrecke im WDR Web

Link zum Audio des Portraits über Christa Wolf

Im Flur der Wolfs hängt das Plakat einer Veranstaltung im heute polnischen Gorzów Wielkopolski – Landsberg an der Warthe, dem Geburtsort der Schriftstellerin © Katerina Katsatou

Am 18. März wäre Christa Wolf 90 Jahre alt geworden. Sie ist eine der berühmtesten, deutschsprachigen Schriftstellerinnen. Subjektive Authentizität nannte sie ihr Konzept, auf dem sie ihr Schreiben begründet. Ihr ging es nicht um das Exempel, das dem Kollektiv den Spiegel vorhält. Ihr ging es ums Individuum, das sich an der Gesellschaft reibt. 

Das Wohnhaus am Amalienpark, einer Wohnparkanlage im Landhausstil, erbaut im 19. Jahrhundert © CF

In beiden deutschen Staaten wurde sie unterschiedlich rezipiert. In der DDR deuteten Leser_innen die Zwischentöne als Systemkritik, in der BRD begriffen vor allem Feministinnen ihre Werke als Patriarchatskritik. 

Christa Wolf (1999) © Christa Wolf Gesellschaft/ Foto: Ute Mahler

Nachdenken über Christa T., Kindheitsmuster, Kein Ort. Nirgends, Kassandra, sind inzwischen Klassiker. Ich unterhielt mich mit einer Opernregisseurin und einer Liedermacherin über ihre Erinnerungen. Die eine stammt aus dem Osten, die andere aus dem Westen.

60 Jahre gemeinsame Ehejahre mit Christa Wolf: Gerhard Wolf (Essayist, Publizist, Drehbuchautor, Herausgeber) © CF

Sicherlich schützte Christa Wolf ihre Parteizugehörigkeit vor Schlimmerem und sicher wägte sie oft genug ab. Andererseits mischte sie sich ein, mischte auf, hielt dagegen, während viele schwiegen. 

Ehrengrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof © CF

Christa Wolf starb am 1. Dezember 2011. Ihr Grab: ein weißer Stein auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof, ganz nah bei Schrifstellerkolleg_innen wie Stephan Hermlin, Thomas Brasch, Anna Seghers. 

Gerhard Wolf im Arbeitszimmer seiner Frau (s. Titelbild) © CF

Gerhard Wolf empfing mich in der gemeinsamen Wohnung in Berlin Pankow. Gerhard Wolf ist Essayist, Publizist, Drehbuchautor. Seine Liebe gilt der Lyrik und der Malerei, und natürlich den Werken seiner Frau Christa Wolf. Ob ein harter Kritiker war? Gerhard Wolf lacht: „Kein harter, ein gerechter….“

LINK

Christa-Wolf-Gesellschaft

Akademie der Künste

LITERATURAUSWAHL

Leibhaftig. Luchterhand: München 2002

Mit anderem Blick. Suhrkamp. Berlin 2005

Kassandra. Vier Vorlesungen. Eine Erzählung. Aufbau-Verlag. 3/ 1985

Lesen und Schreiben (IN: Fortgesetzter Versuch). Reclam Leipzig 1980

Nachdenken über Christa T. (1968) eBook Suhrkamp Verlag. Berlin 2017

Kindheitsmuster. Luchterhand. München 2000 (Werke 5)

Der geteilte Himmel. Luchterhand. München 1999 (Werke 1)

Brief vom 16.8. 1972
Liebe Christa und lieber Gerhard Wolf, 
ich sitze bei einer Flasche Wein, denke an Sie, sehe ab und zu in die Nebelschwaden, die über die Straße ziehen. (Carlfriedrich Claus) © CF

Malen mit Blaualgen

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Algen bilden Farben und Formen auf der Leinwand © CF

Der Künstler Ingo Botho Reize

SWR 2 Matinee am 1. Juli 2018

9 bis 12 Uhr

Mein Porträt über den Algenkünstler (s. Titelbild) läuft zwischen 11 und 12 Uhr

Der Link zum Audio über Ingo Botho Reize

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In einer flachen Wanne wachsen und gedeihen die Farbpigmente. Sobald die Algen wie eine ledrige Haut auf dem Wasser liegen, kann Ingo Botho Reize aus dem Vollen schöpfen. © CF

Auf den Leinwänden liegen Farbsinfonien. Impressionen in Violett, tiefstem Blau, leichtem Rot, Ocker. Auf manchen Bildern zeigt sich ein expressiver Dialog zwischen Farbe und nackter Leinwand, ein Spiel mit dem Nichts.

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Ein Blick auf ein Algenbild gleicht einer Zeitreise in die Geschichte des Universums, als das Leben noch ohne Sauerstoff auskam, also in eine Zeit vor rund drei Milliarden Jahren © CF

Wieder andere äußern sich im Stil der monochromen Malerei. Allerdings stammen die Farbpigmente aus eine ungewöhnlichen Quelle: Algen, genauer Blaualgen.

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Das Atelier in der Uni-Gärtnerei © CF

Im Biozentrum der Uni Köln liegt das Atelier von Ingo Botho Reize. Seit vielen Jahren produziert er mit seinen pflanzlichen „Künstlerkollegen“ abstrakte Malereien.

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Der promovierte Biologe Ingo Botho Reize forscht über Algen, erst als Wissenschaftler, jetzt als Künstler © CF

Ingo Botho Reize

http://www.kunstmitalgen.de

http://www.fotosdernatur.de

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Algen faszinieren Ingo Botho Reize seit seiner Kindheit. Diese Grünalgen-Kultur begleitet ihn seit 30 Jahren. © CF

Anna Maria van Schurman

Frommes Genie

1607: Geburtstag der Universalgelehrten Anna Maria van Schurman

5. November 2017

ZeitZeichen

WDR 5 und WDR 3

9.45 Uhr und 17.45 Uhr

Der Link zur Sendung

Portrait über Anna Maria van Schurman

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Im Martena-Haus in Franeker: Manon Borst (Kunsthistorikerin, Museumsdirektorin) mit Selbstbildnis von Anna Maria van Schurman (das erste Pastellgemälde in den Niederlanden) © CF

Sie war ein Multitalent in der Zeit des Barock. Anna Maria van Schurmann beherrschte zwölf Sprachen, studierte Naturwissenschaften, betrieb Musik und Malerei (s. Titelbild, ein Selbstbildnis mit Utrechter Glockenturm). Sie korrespondierte mit Gelehrten wie René Descartes, diskutierte über die Frage, ob einer christlichen Frau wissenschaftliches Studium anstehe.

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Im Dom St. Martin in Utrecht: Pieta van Beek (Literaturwissenschaftlerin, Anna Maria van Schurman-Forscherin) rollt eine rund sechs Meter lange Buchrolle aus, die Leben und Werk der Gelehrten dokumentiert © CF

Anna Marias Mutter war Deutsche, der Vater Niederländer. Sie waren adlig, protestantisch, Glaubensflüchtlinge. Jahrzehnte nach der Kirchenspaltung versank Europa in blutigen Religionskriegen, die beide Familien zur Flucht nach Köln zwangen.

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Pieta van Beek liest aus dem Gedicht über den Unterschied zwischen Utrecht und Köln von Anna Maria van Schurman © CF

Um 1600 war Köln ein liberalerer Ort als Antwerpen oder Neuss, die Heimatstädte der Eltern. Doch zunehmend waren Reformierte auch in Köln Repressalien ausgesetzt, wurden Zielscheibe von Verfolgungswellen und gründeten geheime, calvinistische Gemeinden. In solch einer Gemeinde lernten sich vermutlich Eva von Harff und Frederic van Schurman kennen. Sie heirateten, bekamen zwei Söhne, bevor am 5. November 1607 das dritte Kind geboren wurde: Anna Maria van Schurman. Sie war drei Jahre alt, als die protestantische Familie das katholische Köln verließ und ins liberale Utrecht migrierte, einer Hochburg des Calvinismus..

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In einem römischen Kellergewölbe: Der Ursprung Utrechts liegt in einer Römersiedlung am ehemaligen Flusslauf des Rheins. © CF

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Martena-Haus im friesischen Franeker: Anna Maria van Schurman war ein Teenager, als die Eltern nach Franeker zogen, in der die zweitälteste Universität der Niederlande stand. Das mittelalterliche Schloss im friesischen Stil beherbergt eine einzigartige Anna Maria van Schurman-Sammlung: Gemälde, Schriften, Objekte aus dem Privatbesitz der Gelehrten. © CF

In Franeker lebte die Familie kaum ein jähr, als der Vater plötzlich starb. Einige Jahre später kehrte die Tochter nach Utrecht zurück.

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Wohnhaus achter den Dom, hinter dem Dom: Eine Gedenktafel in der Fassade erinnert an die einstige Bewohnerin Anna Maria van Schurman. Hier besuchte sie Christina von Schweden in Männerkleidern. © CF

Mit knapp 30 Jahren genoss die Privatgelehrte Anna Maria van Schurman internationale Anerkennung. Anlässlich der feierlichen Eröffnung der Universität schrieb Anna Maria van Schurman ein viel beachtetes Poem auf Latein, in dem sie in einem Satz den Ausschluss der Frauen kritisierte. Kurze zeit später saß sie selbst im Vorlesungssaal als erste Studentin Europas.

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In der Aula der Universität Utrecht: In eben diesem Saal wurde 1579 die Republik der vereinigten Niederlande gegründet, die das Goldene Zeitalter einläutete, rund 100 Jahre nach der Reformation, die die Kirche des Westens in zwei Konfessionen teilte. © CF

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Anna Maria van Schurman saß neben der Tür, in einer loge gril, einem vergitterten Holzverschlag, mit Stoff überzogen, damit die Studenten nicht abgelenkt werden. © CF

„Schreckliche Zeiten“, sagt Matthys Gras. Absolvent der Uni Utrecht. Nicht vorstellbar für den Kommilitonen aus dem 21. Jahrhundert. Anna Maria van Schurman kennt Matthys Gras durch die Glocke, die im Uniturm hängt. Er nimmt den Weg über die alte Holztreppe auf den Dachboden.

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Auf dem Dachboden der Universität in Utrecht: Matthys Gras absolvierte an dieser Uni sein Studium. © CF

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Der Schlegel führt ins Gebälk zur Glocke, die seit 2010 alljährlich das akademische jähr einläutet. Die Glocke ist Anna Maria van Schurman gewidmet. Am Glockenrand steht ein Zitat „O Utrecht, liebe Stadt hoe sound‘ ick U vergeeten“ © CF

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Dom und Dach der Aula: Hier entwickelte Anna Maria van Schurman ihre Lehren und ihr theologisch wissenschaftliches Hauptwerk mit dem Titel Dissertatio, in dem sie den Beweis erbrachte, dass Frauen ein Wissenschaftsstudium zusteht. © CF

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Im alten Klostergarten zwischen Aula und Dom mit der Bronzestatue des Utrechter Priesters Hugo Wstinc (14. Jhd.): Hier lief Anna Maria van Schurman zu ihren Vorlesungen. © CF

Ende der 1660er Jahre distanzierte sie sich von ihren Studien und führte im Gefolge des radikalen Reformers Jean de Labadie ein Wanderleben. Ihre Freundin Elisabeth von der Pfalz, Äbtissin eines Damenstifts im westfälischen Herford, gewährte der Gruppe für eine Zeit Asyl. Nach weiteren Stationen erreichte die christliche Kommune das friesische Dorf Wieuward und lebte im Schloss Waltha, 15 Kilometer südlich von Franeker.

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Martina-Haus in Franeker: Ein Raum unterm ist Anna Maria van Schurman gewidmet © CF

Als sie im Mai 1678 starb, war sie für viele nicht mehr die gefeierte Forscherin, sondern nur noch eine fromme Närrin. Heute ist Anna Maria van Schurman vergessen. Fast. Das ZeitZeichen widmet sich dem Universalgenie vor der Kulisse der Religionskriege.

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Manon Borst (Martena-Haus Direktorin) spricht über Anna Maria van Schurman. „Sie war eine Frau, die ihren eigenen Weg gegangen ist. Heute wäre sie Professorin, auf jeden Fall.“ In dem Moment fliegt ein junger Vogel durch den Gedenkraum. © CF

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Manon Borst lacht: „Eine kraai. Eine Krähe. Das ist Anna Maria!“ © CF

Literatur

Beek, Pieta van: De eerste studente. Anna Maria van Schurman (Niederländisch) Stichting Matrijs. Utrecht 2/ 2007

Beek, Pieta van: The first female student. Anna Maria van Schurman (Englisch) igitur. Utrecht online (kostenloser Download)

Beek, Pieta van (Hg.): Verbastert Christendom. Nederlandse gedichten van Anna Maria van Schurman (1607 bis 1678). Den Hertog B.V. Houten

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„She was an early bird“, sagt die Forscherin Pieta van Beek. „Heute würde sie wahrscheinlich für eine grüne Umwelt und eine sozialere Gesellschaft einstehen. Sie wäre die Erste gewesen, die Recycling Klamotten trägt.“ © CF

Brouwer, Marjan: Vrouw van de wereld. Het leven van Anna Maria van Schurman. Museum Martena. Franeker 2007

Schurmann, Anna Maria von: Dissertatio de ingenii muliebris ad doctrinam et meliores litteras aptitudine – Abhandlung über die Befähigung des Geistes von Frauen für die Gelehrsamkeit und die höheren Wissenschaften (1641). Herausgegeben, eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Michael Spang. Zweisprachige Textausgabe. Verlag Königshausen & Neumann. Würzburg 2009

Schurman, Anna Maria van: Eukleria (Ευκλερια) oder Erwählung des besten Teils. Ü: Paulus Hachenberg. Dessau und Leipzig 1783

Spang, Michael: Wenn sie ein Mann wäre. Leben und Werk der Anna Maria van Schurmann 1607-1678. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2009

Rullmann, Marit: Anna Maria von Schurmann (IN: Philosophinnen von der Antike bis zur Aufklärung. Bd 1/ S. 166.171) Surkamp Verlag. Frankfurt am Main 1998

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Matthys Gras auf dem Dach der Universität: „Ich kannte ihren Namen nur durch die Uniglocke, die ihr gewidmet ist.“ © CF

Museum Martena
Voorstraat 35
8801 LA Franeker
T (0517) 39 21 92
Museum Martena Haus in Franeker

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St. Pieter in Utrecht: In dieser Kirche saß Anna Maria van Schurman, als Jean de Labadie vor der wallonischen Gemeinde predigte. © CF

Skulptur 57 am Historischen Rathaus in Köln

Anna Maria van Schurman (1607-1678)

Westseite des Turms: zweiter Stock

Bildhauerin: Elisabeth Perger (Übergeben 4.3.1991)

Rathausplatz 2

50667 Köln

Kölner Frauengeschichtsverein (Initiator der Figur)

Kölner Frauengeschichtsverein

Marienplatz 4
50676 Köln

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Im Martena-Haus: Anna Maria van Schurman – Ausschnitt eines Gemäldes von Michiel Janusz. van Mierevelt © CF

Die Kunsthändlerin Johanna Ey

Kaffee & Kunst

Portrait zum 70. Todestag von Mutter Ey

WDR 3/ Kultur am Sonntag

27. August 2017

12 Uhr

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Schlichter Stein: Ehrengrab auf dem Nordfriedhof. Johanna Ey wünschte sich eine Bronzestatue von Jupp Rübsam. Der Entwurf steht im Stadtmuseum. Schade. © CF

In der Düsseldorfer Altstadt fehlt ein Denkmal. Mit diesem Satz Heinrich Bölls sein szenisches Essay über Mutter Ey. Das Denkmal sollte irgendwo zwischen Kunstakademie, Ratinger Straße und Reiterdenkmal vom Landesfürsten stehen. Der Bildhauer sollte sein Modell noch gekannt haben, schrieb der Literaturnobelpreisträger. Bert Gerresheim war ein Kind, als er Johanna Ey begegnete. Mit 81 Jahren schuf er eine überlebensgroße Bronze-Figur, die in einer Werkstatt darauf wartet, im Andreas Quartier in Düsseldorfs Altstadt im Mittelpunkt zu stehen. Ein riesiges Monument.

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Park am Malkasten (Künstlervereinigung). © CF

Weniger groß, schlicht und aufs Wesentliche reduziert wirkt die Skulptur der Bildhauerin Gerda Kratz im Park am Malkasten, der Düsseldorfer Künstlervereinigung. Seit 1985 thront Johanna Ey auf einem Sockel (s. Titelbild), ein stattliches Oval aus Stein.

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© CF

Im runden Gesicht eine runde Brille, durch die der Blick in die Ferne schießt. In ihrem großen Schoß trägt sie ihre Lieblinge, Künstler der Moderne. In diesem Park saß sie mit Journalisten des NWDR, ein Jahr vor ihrem Tod. Heute vor 70 Jahren ist die Kunsthändlerin in Düsseldorf gestorben. Sie wurde in einem Ehrengrab beigesetzt.

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Die Kunsthändler Herbert Remmert (li) und Peter Barth in ihrer Galerie © CF

Unweit der Orte ihres Wirkens beitreiben Herbert Remmert und Peter Barth ihre Galerie Remmert & Barth und halten Johanna Ey in Ehren. Eine Kollegin, die in den 1920er Jahren ihre Blüte erlebte. Sie verkaufte als erste Händlerin Bilder von Otto Dix, organisierte die erste Ausstellung mit Werken von Max Ernst. Malern der Moderne bot sie in ihrem Laden eine Heimat. Zuerst sammelte sie Künstler, dann deren Kunst.

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1930 bezeichnete die Berliner Illustrierte Johanna Ey als die „meist gemalte Frau Deutschlands“. Herbert Remmert mit einer Originalzeichnung von Jacobo Sureda. Mit Johanna Ey verband den Künstler aus Mallorca eine enge Freundschaft. © CF

Der Vater einer der beiden Inhaber war selbst Maler. Carl Barth hatte an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert. Seine ersten Bilder trug Carl Barth zu Johanna Ey und sie stellte die Werke kurzerhand in ihre berühmten Schaufenster. Ich besuchte Park, Grab und Galerie.

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Peter Barth mit der Totenmaske von Johanna Ey. © CF

Galerie Remmert & Barth

http://www.remmertundbarth.de

Mühlenstraße 1, 40213 Düsseldorf

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Im Park am Malkasten: die Steinskulptur der Johanna Ey (Bildhauerin: Gerda Kratz) © CF

Ich bin hier, um zu unterhalten

Die vielen Bühnen des Musikers Wayne Marshall

WDR 5

Neugier Genügt – Freifläche

29. September 2016

gegen 11.35 Uhr

Performance ist Unterhaltung. Unterhaltung ist Dialog. Dialog ist Kunst. Wayne Marshall beschwört den Dialog zwischen Publikum und Orchester. Musik, die nicht über den Bühnenrand hinauskommt, berührt die Menschen nicht. Wayne Marshall aber will berühren.

Von Claudia Friedrich

„I entertain you. Ich unterhalte Euch.“ Mit diesem Satz gab Wayne Marshall seinen Einstand als Chefdirigent des WDR Funkhausorchesters Köln. Ein Grenzgänger, der auf vielen Bühnen zu Hause ist. Seine musikalisches Fundament erhielt der britische Musiker von seinen Eltern, die bei Manchester leben, Emigranten aus Barbados. Er war acht, als er das Klavierkonzert von George Gershwin hörte und das ihn veränderte. In London und Wien studierte Wayne Marshall Klavier und Orgel. Seine Karriere führte zu namhaften Orchestern, in internationale Opernhäuser und Konzertsäle. Weltruhm erlangte er mit seinen Improvisationen auf Kirchenorgeln. Improvisationen begreift Wayne Marshall als eine Schöpfung des Moments, ein Stück, das unterhält. “It has to be a piece of entertainment.”

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Schreiben ist wie Wandern

Die Aufbrüche der Schriftstellerin Sylvie Schenk

Die Romane erlauben uns, unberührt unseren eigenen Tod in allen Variationen zu erleben.                                            Sylvie Schenk. Die Tochter des Buchhändlers.

In Sylvie Schenks Romanen wirkt der Tod wie ein Tänzer, der seine Opfer einfach aus dem Leben schwenkt. Den Buchhändler, der nach dem Wachkoma starb; die Pianistin, ermordet lag sie am See; die Patienten in dem Roman Der Gesang der Haut, denen Moira Blumen aus Vorgärten stahl, an Wegrändern pflückte. „Ich konnte meinen Sterbenden nur noch einen toten Frühling bringen.

Sylvie Schenk ist eine Grenzgängerin, eine Wanderin zwischen zwei Ländern, zwei Sprachen, zwei Genres. Sie schreibt auf Französisch und Deutsch, schreibt Poesie und Prosa, pendelt zwischen Alpen und Voreifel. Das Schreiben selbst sei für sie wie das Gehen. Zeilen und Schritte bringen die Autorin ihrem Ziel näher, wo bei es sehr viel anstrengender sei, ein Buch zu vollenden denn einen Gipfel zu besteigen. Geboren 1944 wuchs sie in den Hautes-Alpes auf, 100 Kilometer südlich von Grenoble. Als Studentin verliebte sie sich in einen Deutschen und folgte ihm nach Stolberg. Sie arbeitete als Lehrerin, schrieb Schulbücher, später Romane. Aus ihrem achten Roman liest sie im österreichischen Klagenfurt, bei den 40. Tagen der deutschsprachigen Literatur.

Per Scype unterhielt ich mich mit Sylvie Schenk über das Spazieren, das Schreiben, das Lesen, das sich verlieren und finden

Das Portrait über die Schriftstellerin ist bei WDR 5 zu hören, in der Sendung Scala am 29. Juni, 14 Uhr. Die Wiederholung erfolgt um 21 Uhr.

Der Link zum Audio 

http://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/scala/uebersicht-scala100.html

 

Romane von Sylvie Schenk

Schnell, dein Leben. Hanser Verlag. München 2016

Bodin lacht. Picus Verlag. Wien 2013

Der Aufbruch des Erik Jansen. Picus Verlag. Wien 2012

Der Gesang der Haut. Picus Verlag. Wien 2011

Parksünder. Picus Verlag. Wien 2009

Die Tochter des Buchhändlers. Picus Verlag. Wien 2008

 

Link

Sylvie Schenk. Schriftstellerin

http://www.sylvie-schenk.com

 

Veranstaltungen

40. Tage der deutschsprachigen Literatur

29. Juni  bis 3. Juli

Klagenfurt, Österreich

Eröffnung: 29. Juni mit der Auslosung der Leserreihenfolge

Preisverleihung: 3. Juli, 11 Uhr

Juryvorsitz: Burkhard Spinnen

http://bachmannpreis.orf.at

 

Lesung aus Schnell, dein Leben

6. Oktober, 20 Uhr

Aachen

Buchhandlung Schmetz am Dom

 

13. Oktober, 20 Uhr

Herne

Literaturhaus Herne Ruhr