Et Kapellche

Entweihter Ort & spiritueller Raum

Titelbild

Die Crew der Suppenküche sitzt am Tisch und speist die Reste der Tagesgerichte für ihre Gäste. Jeden Freitag kommen bedürftige Menschen, Obdachlose, Nachbar:innen mit Obdach ins „Restaurant“. Wer will und kann, gibt eine Spende.

WDR 3 Mosaik am 10.11.2022, 8 Uhr

innerhalb der WDR-Themen-Woche Wir gesucht

Folge IV: Wir-Ort

Halbtotale: Moni Brüggemann, Angelika Schulz und Werner Stubbe (v. li) stehen im Eingang der Kapelle. Im Halbprofil ist eine Kundin zu sehen, die Waffeln entgegen nimmt.
Frische Backware mit Puderzucker: Die Waffeln sind ein Renner. Moni Brüggemann, Angelika Schulz, Werner Stubbe (v.li) haben alle Hände voll zu tun. © CF

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Die aktuelle Mosaik-Reihe sucht nach der Seele dessen, was das Wir ausmacht. Wie Orte Gemeinschaften prägen, zeigt meine Miniatur über et Kapellche in Köln Mülheim.

Pater Behlau sitzt auf einer Gartenbank auf der Wiese, neben einem kleinen Baum, der keine Blätter trägt. Hinter ihm ist eine Hausfassade mit rostroten Klinkern zu sehen.
Pater Behlau: Vor dem Mutterhaus der Kongregation des Heiligsten Erlösers, kurz, des Redemptoristenordens in Bonn© CF

Der Ordenspriester Ulrich Behlau erinnert sich an seine Zeit im Kloster in Köln Mülheim. Drei Flügel, Innenhof, Kreuzgang, Kapelle. Jetzt steht an Stelle der Klosteranlage ein Neubaukomplex. Das Herz: die ehemalige Klosterkirche.

Vor einer Ziegelwand steht Katja Steinmeier. Sie schaut direkt in die Kamera und lacht. Ihr Arm lehnt auf einem runden Stehtisch.
Katja Steinmeier (stellvertretende Vorsitzende vom Verein et Kapellche): „Es ist eine Sensibilität, die von hier ausgeht.“ © CF

Eine engagierte Nachbar:innenschaft kämpfte um den Erhalt der Kapelle. Gründungsmitglied Angelika Schulz lief monatelang durchs Veedel und sammelte Unterschriften.

Halbtotale: Der altrosafarben gestrichene Eingangsbereich des Kapellche. Das Eingangstor ist geöffnet, in dem zwei Menschen stehen, im Profil. Vor dem Eingang stehen zwei Kinder mit dem Rücken zur Betrachterin.
Warten auf ne Waffel: Am Eingang zum Kapellche, kurz vor Toreschluss. © CF

Seit 2019 wird das Ziegelstein-Hexagon bespielt. Längst ist et kapellche e.V. ein Geheimtipp für Kreative, Obdachlose, Kinder, Geflüchtete, Queere… Die Kirche ist Kino, Küche, Konzerthalle, Klangraum, Yogastudio. Hier wird diskutiert, gebastelt, meditiert.  

Der Stammgast, eine alte Dame, sitzt an einer langen Bierbank. Sie lacht. In der Hand eine Gabel, auf dem Tisch ein Teller und ein Glas Wasser. Neben dem Tisch an der weißen Wand steht ein Rollator. Auf der anderen Seite hängt ein weinroter Vorhang.
Essen gegen Spende: Ein Stammgast aus der Nachbarschaft mit Obdach und echt kölschem Humor. © CF

Räume schaffen Atmosphären. Räume erfüllen nie nur einen Zweck, sie erzeugen Stimmungen, befeuern basale Gefühle, im besten Sinne Schutz und Freiheit. 

Ein gast sitzt auf einem Stuhl schaut leicht lächelnd in die Kamera. In der Hand hält er einen Keramikpott. Hinter ihm sind drei lange Bänke zu sehen, an denen Menschen sitzen.
Kaffee gegen Spende: Gäste wie Günter helfen, die Suppenküche zu finanzieren © CF

Dieser Raum, 16 Meter hoch, ist ganz besonders. Im rechtsrheinischen Köln Mülheim zieht er Menschen an. Sie besuchen et kapellche aus verschiedenen Gründen. Die einen treffen sich zum Stammtisch für queere Mütter, die anderen zum Deutschkurs, wieder andere zum Yoga, Freien Tanz, Brettspiele-Abend. 

Internationale Musiker und Musikerinnen geben Konzerte. Lesungen werden veranstaltet, Filme gezeigt. Hier treffen sich höchst unterschiedliche Ichsformen ein höchst diverses Wir. Ich habe den Raum besucht, in Waffeln gebissen und in der Suppenküche gesessen. 

Heinz Günter Kayser sitzt parallel zur Bierbank und direkt vor einer der Ziegelwände. Er schaut direkt in die Kamera und lächelt. Er trägt eine Baseball-Kappe auf dem Kopf und hat die Hand auf dem Tisch, die ein Glas mit Cola umgreift.
Heinz Günter Kayser © CF
Hier schmeckt es immer. In der letzten Zeit kochen sie auch selbst, bringen uns das Essen an den Tisch, wie im Restaurant. Besser kann es doch gar nicht sein. Das ist ein superschöner Raum. ich fühle mich hier wohl. Da geht meine Seele auf; und wenn ich hier rausgehe, bin ich für den Tag gesättigt.

Et Kapellche

Holsteinstraße 1, 51065 Köln

Mini-Mini Auswahl an Events

Vor einer der bunten Glasfenster steht Gabriele Odenthal, die Waffelteig-Herstellerin. Sie schaut in die Kamera und lächelt.
Hinter den Kulissen: In der Kapellche-Küche stellen Gabriele Odenthal und ihre Kolleg:innen den Waffelteig her. © CF

WAFFELBACKEN

Jeden Mittwoch: 15 bis 17 Uhr

Spende wird erbeten

Drei Tische stehen parallel zueinander. An einem Tisch, an der Stirnseite, sitzt der Stammgast mit Rollator. Ihr gegenüber sitzt ein anderer Gast, mit dem Rücken zur Betrachterin. Beide schauen auf eine Gruppe von Männern, die sich begrüßen. zwei sitzen am Tisch, der dritte steht.
Gäste in der Suppenküche © CF

SUPPENKÜCHE

Jeden Freitag: 11 bis 14 Uhr

Spende erbeten, je nach Selbsteinschätzung 

KLANGRAUM KLASSIK VERKLÄRTE NACHT

19.11., 19 bis 21 Uhr

12/ 15 Euro

Anschließend Umtrunk

Draufsicht: In einer Pfanne liegen viele Kartoffeln, klein und geschält. Neben der Pfanne ist eine Stahlbox zu sehen, die Heringsdipp beinhaltet.
Freitag für Freitag: Die Küchencrew (siehe Titelbild) kauft ein, kocht, serviert, räumt ab. © CF

Ein Kommentar zu „Et Kapellche

  1. Vielen Dank für alle diese interessante und wertvolle Beiträge. Solche Menschen, die freiwillig so viel leisten braucht die Menschheit. Viel Erfolg, Niki

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