Der KlangSammler

Wie Alex Hardt Soundwelten bewahrt

WDR 3, TonArt, 24.3.2023, 14 Uhr bis 17.45 Uhr

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Die Collage zeigt Alex Hardt in verschiedenen Aktionen. Er steht vor der Steinkohlezeche Ibbenbüren, hält das Mikro in der Hand. er steht an der Startbahn von Düsenjägern, vor einer Mauer aus Feldsteinen, vor Seecontainern, in einem Keller, auf einem regennassen Asphaltplatz
Alex Hardt in Action: Steinkohlezeche Ibbenbüren, Startbahn von Eurofightern, Feuerwerksfirmen Nico und Weco, Hafen Duisburg Ruhrort, Gierseilfähle Bolte, verlassenes Kloster Boppard © Collage CF

Alex Hardt ist Hüter einer Bank, einer Sounddatenbank. Reich an Klängen, Geräuschen, Tönen. Gesammelt im urbanen Raum, unter Tage, auf Brücken-Pylonen und einsamen Feldern. Handverlesen. 

Gemeinsam besuchen wir Tropfsteinhöhlen, verlassene Klöster, Villen im Verfall. Alex nimmt das Brizzeln eines Streichholzes auf, den ohrenbetäubenden Lärm eines Düsenjets beim Starten, das Gurgeln eines… Geistes in einem Lost Place. 

Die Collage zeigt Alex Hardt auf einer Gierseilfähre, im Studio zu Hause, an einem Stapel von Containern, im WDR Studio mit dem Rücken zur Betrachterin, auf einem Asphaltplatz in einer Feinstaubwolke von abgebrannten Feuerwerkskörpern
Alex Hardt still in action © CF

Sounds sammeln und bewahren: Damit nachfolgende Generationen eine Ahnung davon kriegen, wie Förderkörbe ins Bergwerk einfahren und Lokomotiven Dampf ablassen. Alexander Hardt ist so ein Soundsammler. 

Sie haben eben Charakter, sagt der Sounddesigner Alexander Hardt. Die Geräte sind vergangen, doch die Geräusche sind da, abrufbar als Apps. 

Die Collage zeigt Alex Hardt auf einer Weise aus dem Bild rennend, auf einem Pylon vor der Kulisse des Rheins, in einem mit Kunstlicht beleuchteten Tunnel, auf einer Wiese bengalisches Feuer zündend
Auf einer einsamen Wiese * in einer Tropfsteinhöhle * an einer Autobahnbrücke * Auf einem Pylon © CF

Mit Alex Hardt cruise ich durch seinen immateriellen Schatz, eine Library voller Töne und Geräusche, ein schillerndes Klangarsenal der Vergangenheit. Und wir erinnern uns an gemeinsame Ausflüge in Brückenkästen, Tropfsteinhöhlen, Bergwerken, Lost Places, Feuerwerksmanufakturen, auf Gierseilfähren und Hafengeländen …

Alex Hardt

Tone Glow Libraries

Alex Hardt sitzt auf einem Tisch. Links neben sich Gitarrenhals und Steg einer e-Gitarre. Rechts stützt er seine Hand auf einem Modular-System. Er hält die Augen geschlossen und trägt eins schwarzes T-Shirt
Soundmagier Alex Hardt © CF

Bodi

Frühes Mittelalter im LVR-LandesMuseum Bonn

TITELBILD

Goldener Fingerring aus Grab 39, Bislich, Merowingerzeit. Foto: L. Kornblum © LVR-LandesMuseum Bonn

WDR 3, Mosaik, 23.3.2023, 8 Uhr

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Das Bild zeigt eine Goldschmiedearbeit. ein kreisrundes Medaillon mit lamellenartigen Ornamenten. Acht treppenartige Anhänger liegen separat auf der weißen Fläche. Zwei Tropfen haben rote Edelsteine angefasst. bei den anderen Steinen ist nur das Gold zu sehen, die Edelsteine fehlen.
Goldene Fibel und Münzanhänger, Grab 21, Bislich, Merowingerzeit. Foto: J. Vogel © LVR-LandesMuseum Bonn

Das Leben des Bodi. Eine Forschungsreise ins frühe Mittelalter. Unter diesem Titel präsentiert das LVR-LandesMuseum Bonn Grabfunde vom Niederrhein und anderen europäischen Orten. Splitter, Edelmetalle, Eisenreste erzählen von fränkischen Menschen im 6. Jahrhundert diesseits und jenseits des Rheins. 

Vier silberne Beschläge liegen auf der weißen Fläche. Sie sin sehr fein ziseliert. Alle vier Beschläge sind mit Edelsteinen verziert.
Beschläge des Spathagurts (Spath – zweischneidiges Schwert) von BODI, Grab 39, Bislich, Merowingerzeit. Foto: J. Vogel © LVR-LandesMuseum Bonn

Im Zentrum steht Grab 39. Vor 1500 Jahren wurde in der Kammer rund anderthalb Meter unter der Erde ein Mann bestattet namens Bodi. Der Name „Bodi“ ist in seinen Siegelring graviert (siehe Titelbild).

Wer war Bodi? Sprach er neben Westgermanisch auch Latein und Romanisch? Kannte er Konstantinopel, das Zentrum Ostroms? War er Christ wie Chlodwig, der Begründer des Fränkischen Reiches?

Zu sehen sind spitze Dächer, Baumkronen und die Kirchturmspitze nebst Langhaus der St. Johanneskirche. Vom Kirchturm weht eine gelb-blaue Fahne. Der Himmel wirkt dramatisch durch seine hellen und dunklen Haufenwolken
Blick vom Deich auf die St. Johannes Kirche in Bislich © CF

Vor 50 Jahren wurde sein Grab entdeckt, in Bislich nahe eines Rheinaltarms. Neben knapp 900 weiteren Gräbern. Und jetzt bekommen wir die Funde zu sehen. Gesäubert, restauriert, rekonstruiert.

Der Lamellenpanzer zum Beispiel ist eine erlesene Schmiedearbeit. Der Ursprung liegt vermutlich in Zentralasien. Hinter den hunderten Rostklumpen im Grab 39 verbirgt sich eine äußerst rare und kostbare Beigabe. Vielleicht hat sie ihr Träger in einer Schlacht erbeutet.

Ein junger Mann steht mit dem Gesicht zur Betrachterin. Er trägt das Kleidungsstück. Der Panzer reicht bis zu den Knien und besteht aus Eisenlamellen, die in helles Leder gefasst sind.
Rekonstruktion von BODIs Panzer aus Grab 39, Bislich. Herstellung: Monika & Alexander Zimmermann, Foto: J. Vogel © LVR-LandesMuseum Bonn.

Alexander Zimmermann schmiedete die 1200 Lamellen und verwendete dabei Techniken, Eisenzusammensetzungen wie vor 1500 Jahren. Seine Frau Monika Zimmermann übernahm die Lederarbeiten.

Ein Krieger steht in einer stilisierten Landschaft. Er trägt einen goldenen Helm, einen blauen Umhang, den Lamellenpanzer. Er trägt einen Waffengürtel, an dem ein Schwert hängt. In der einen Hand hält er Schild und Speer, von der anderen die Zügel. Das weiße Pferd steht neben ihm.
Digitale Rekonstruktion von BODI. © Benoît Clarys

Bodi ist die Hauptfigur der Ausstellung im Bonner Landesmuseum. Ein stattlicher Mann mit Lamellenpanzer, das Schwert im edelsteinbesetzten Ledergurt, den Siegelring am rechten Finger, Pferd am Zaumzeug. Reine Spekulation.

Eine Auenlandschaft unter einem bewölkten Himmel: Wiesen, Wasser, hohes Gras und kleine dichte Bäume. Am Horizont ragen zwei Kirchtürme heraus. Links im Bild bewaldete Höhenzüge am Horizont
Bislich. Blick über die Rheinauen gen Xanten © CF

Aber es könnte sein, dass er am Ostufer des Rheins steht und auf die verlassene Stadt am gegenüberliegenden Ufer schaut, auf die verfallenen Häuser der Colonia Ulpia Traiana, einer römischen Gründung im äußersten Norden der einstigen Supermacht.

Im vierten Jahrhundert hatten Bodis Landsleute die Stadt, die heute Xanten heißt, eingenommen und einige Jahrzehnte später wieder verlassen.

Ich sprach mit Elke Nieveler, einer der Kurator:innen der Ausstellung. Sie ist Mitherausgeberin des Katalogs, der bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt veröffentlicht wurde. Der ist auf jeden Fall lesenswert. Mit Fotos, Zeichnungen und Karten. 

AUSSTELLUNG

Das Leben des Bodi. Eine Forschungsreise ins frühe Mittelalter

LVR-LandesMuseum Bonn: Colmantstr. 14–16, 53115 Bonn 

KATALOG

Elke Nieveler, Michael Schmauder, Thorsten Valk (HG.): Das Leben des Bodi. Eine Forschungsreise ins frühe Mittelalter. Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG). Darmstadt 2023

Das Buchcover zeigt die Schmuckplatte eines Goldrings. Links im Bild ist der name eingraviert: "Bodi". Zentral ist das Antlitz eines menschen zu sehen.
Katalog © Rechte: wbg Theiss. Darmstadt 2023

Wunder warten nicht

Die 44. Duisburger Akzente und ihre Geister

WDR 3, Mosaik, 3. März 8 Uhr

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Druntersicht auf Flusscontainer, die übereindergestapelt sind. Eine der Türen ist offen. Über den Containern ein tiefblauer Himmel und eine weiße Wolke
Container sind Orte für Geister, die verzaubern und verstören © CF

Ich sitze am Computer, will meine Miniatur über Wunder produzieren. Gebannt verfolge ich die Schallwellen, die auf dem Monitor zu sehen sind und die mein Gehirn in komplexe Bilder übersetzt. Scheinbar mühelos. Wunder passieren immer ohne Anstrengung.

Am unteren Bildrand bin ich zu sehen, mit Warnweste und Fotokamera vor dem Gesicht. m Hintergrund steht Alex Hardt an den gestapelten Containern und schaut Richtung Spezialwagen an Horizont.
Container-Terminal in Duisburg-Ruhrort © Katerina Katsatou

Auf einmal: Stromausfall. Die Schallwellen sinken ins Dunkel. kein Strom, kein Einfallstor ins Metaversum. Dafür sind die Sterne gut zu sehen, das scharfe Halbrund des Mondes. Ein ganzes Viertel tastet sich für die nächsten Stunden durchs Leben. Das liegt ganz sicher an meinem Thema… Wunder.

Ein ärmlicher Hauseingang mit einem großen Fenster, an dem eine Gardine bis zur halben Höhe hängt. Auf der Gardine ist zu lesen: Kunst ist nicht die Krücke der Gesellschaft, sondern ihr Rückgrat.
Duisburg Ruhrort © CF

Damit befassen sich die 44. Duisburger Akzente. 31 Tage, 90 Veranstaltungen. Ulrich Matthes ist da, zu sehen in der Heinrich von Kleist-Komödie Der zerbrochene Krug. Das Hamburger Thalia Theater zeigt Moliere Der Geizige in einer Inszenierung von Leander Haußmann.

Önder Baloǧlu steht im Profil zwischen zwei hellen Steinsäulen und schaut nach unten. Am Horizont eine Fensterfront, davor eine Fahne am Mast.
Önder Baloǧlu (3. Konzertmeister der Duisburger Philharmoniker) leitet das Streichensemble Les Essence, die bei den 44. Akzenten in der Salvatorkirche auftreten © CF

Es gibt Ausstellungen, Klangexperimente, Stadtspaziergänge. Eine Strickguerilla fährt eine abgefahrene Masche. Sie lässt Pilze im urbanen Raum wachsen. Riesengroß und bunt. Die machen garantiert high.

Das Ladenlokal besteht aus einer großen Fensterfront. Drei Stufen führen zur Eingangstür. Über dem Lokal ist die Fassade hellblau. Vor dem Haus steht ein Auto. Auf der Beinscheibe wachsen Narzissen.
Lokal Harmonie: Erst Eisenwarengeschäft, dann Lost Place, jetzt eine der angesagtesten Spielstätten. Jazz, Theater, Ausstellungen © CF

Straßen, Schaufenster, Hauseingänge werden von wundersamen Wesen bevölkert, die just in dem Moment erwachen, sobald wir nichtsahnend durchschlendern. Wir müssen uns schon sehr wundern.

Alex Hardt steht rechts im Profil mit Blick in den rauch, der ihn umfängt. Vor ihm stehen auf Stativen zwei Mikrofone.
Der gute Geist der Sounds: Alex Hardt © CF

44. Duisburger Akzente Wunder

3. März bis 2. April 2023

Am Horizont, vor einem Himmel mit Wolken und einer halb verdeckten Sinne stehen zwei Hafenkräne. Vorn im Bild ist eine große Pfütze zu sehen, in der sich die Kräne spiegeln.
Ein Hafen zum Wundern © CF

Oskar Gottlieb Blarr

Von Straßennamen inspiriert

Das Musikantenviertel in Düsseldorfs Süden

WDR 3 TonArt am 15.2.2023, 15-17.45 Uhr

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Oskar Gottlieb Blarr (89) trägt einen schwarzen Hut mit hoher Krone und breiter Krempe und einen schwarzen Mantel. Neben ihm steht Giovanni Solinas (36) mit einer schwarzen Jacke. Die Beiden schauen nach oben. Hinter ihnen steht eine sehr alte Orgel vor einer Ziegelwand.
Oskar Gottlieb Blarr und Giovanni Solinas (re.) im Foyer des Konzertsaals © CF

Oskar Gottlieb Blarr ist Organist, Komponist, Kirchenmusiker. 

Er arbeitete als Kantor in der Neanderkirche in Düsseldorf und war Professor an der Robert Schumann-Hochschule. Nicht zuletzt ist es ihm zu verdanken, dass Düsseldorf zur Orgelstadt wurde. 

Für sein jüngstes Projekt steht der 9. Bezirk der Landeshauptstadt im Fokus, das sogenannte Musikantenviertel in Benrath und Urdenbach. Oskar Gottlieb Blarr studierte 19 Komponisten, deren Namen auf Straßenschildern zu lesen sind. In der evangelischen Kirche in Urdenbach spielt er von ihnen Stücke ein, auf der Schöler-Orgel aus dem Jahr 1754. 

Das Ergebnis ist eine CD mit einem ausführlichen Booklet, erschienen beim Motette-Verlag in Viersen. Der Geschäftsführer Giovanni Solinas, Kantor in Viersen, leitete die Aufnahmen.

Mit den beiden Organisten traf ich mich für einen Abendspaziergang auf dem Golzheimer Friedhof. 

Oskar Gottlieb Blarr beugt sich über den Tisch. Design Hut verdeckt das Gesicht. Er schreibt auf weißes Papier. Vor ihm liegt die Brille. Im Hintergrund steht eine kleine Orgel.
Oskar Gottlieb Blarr signiert die CD © CF

CD

Das Musikantenviertel in Düsseldorf-Benrath/ Urdenbach.

Oskar Gottlieb Blarr an der Schöler/Fasan-Orgel der evangelischen Kirche Urdenbach. 

Aufnahmeleitung: Giovanni Solinas (Musikalischer Direktor)

Verlag Motette-Psallite

Viersen 2022 

LC 95666

CD MOT 15085

Die zwei Männer im Profil vor der Orgel und Flügel. Der Ältere sitzt auf dem Tisch, der Jüngere steht vor ihm. Sie unterhalten sich.
Oskar Gottlieb Blarr (li.) und Giovanni Solinas © CF

Sônia Mota

Tänzerin, Choreographin, Regisseurin, Lehrerin

WDR 3 – MosaikReihe über Künstler:innen im Alter

„Rente – nein danke!“

Freitag, 27.1.2023, Folge V, 8 Uhr

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Sônia Mota ist eine klassisch ausgebildete Tänzerin. Aufgewachsen in São Paulo in Brasilien lernt sie schon als Achtjährige Ballett. Mit 30 rebelliert sie gegen das klassische Korsett und entwickelt ihren eigenen Stil. Jetzt ist Sônia Mota über 70 und steht immer noch auf der Bühne. Für viele Künstler:innen gibt es kein Rentenalter. An Aufhören ist nicht zu denken. Doch eins ist klar: alle Körper altern, auch der einer Tänzerin. Was tun, wenn sie nicht mehr so kann wie die Jungen? Sie kann anders. Sônia Mota ertanzt Figuren, die den Begriff von Schönheit neu definieren. Ihr Tanz ist reif und schön. In den Ehrenfeldstudios in Köln treffen wir uns; und sie tanzt mit der Stille.

Abwesen

Tanzerforschung von Abwesenheit, Mangel und Ko-Präsenz

Regie: Karel Vanĕk 

Tanz: Sônia Mota, Josefine Patzelt, Geraldine Rosteius

Premiere: 20.1.2023

Brotfabrik Bonn. Kreuzstr. 16. 53225 Bonn 

Absence#3

Deconstruction of time

Regie: Ilona Pászthy

Performance: Balázs Posgay, Yana Novotorova, Maria Nurmela, Sônia Mota, Maria Sauerland, Sten Rudstrom

Premiere: 2.2.2023

Barnes Crossing. Industriestr. 170. 50999 Köln

LINK

Ehrenfeldstudios. Zentrum für darstellende Künste

Wissmannstr. 38, 50823 Köln

das Buchcover ist pink. Dunkle Halbkreise durch ziehen das Pink.

LITERATUR

Hiesl, Angie/ Kaiser, Roland (Hg.): War schön. Kann weg… Alter(n) in der darstellenden Kunst. 

Verlag Theater der Zeit 2022

Sônia Mota steht an der weißen wand, trägt dunkelroten Lippenstift und hält ihre Augen geschlossen
© CF

Klang von Gestern

WDR 3 MOSAIKREIHE- Klang der Zukunft

FOLGE I: KLANG VERGEHT

16. Januar 2023, 8 Uhr

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In einem Räum mit Dachbalken steht ein schmaler Eisenofen. Durch das Fenster sind Flammen zu sehen. Hier dem Ofen mit langem Rohr, das in den Kamin geht, steht ein Tisch mit Monitoren. An einem anderen Tisch lehnt ein Reisigbesen.
Homeoffice: Der Ofen wird mit „echtem“ Holz gefeuert. © CF
Ein Feuer im offenen Kamin: Flammen züngeln. Die Holzscheite glühen. Doch die Szene ist ein dreidimensionales digitales Bild.
Schwindelflammen © CF

Offenes Feuer gibt es heute digital. Das Knistern des brennenden Holzes liefert eine Sound-App. Auch das Klicken des Kamera-Auslösers wird künstlich erzeugt. Polyluxe, also Overheadprojektoren, sind jetzt schon weitestgehend aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Ebenso die Audiokassette und der Pfeifkessel.

Auf einem alten Holztisch stehen vier Wasserkessel in unterschiedlichen Größen und eine leere Glühweinflasche.
Mit Pfiff © CF

Das ist alles Schnee von gestern. Interessant aber ist, dass sie markante Geräusche hervorbringen. Mein mobile tune ich auf Wählscheibe und meine eingebaute Handykamera auf eine analoge Spiegelreflex.

Die alte Schreibmaschine hat runde Tasten, auf denen die Buchstaben zu sehen sind. Die Tastenhebel bewegen den Typenblock, der ebenfalls im Detail zu sehen ist.
Bis zum Anschlag © CF

Offensichtlich haben die analogen Töne Charme. Vor allem hängen tausende Erinnerungskonzepte am Klangarsenal der Vergangenheit. Ein paar der analogen Klassiker habe ich die große Bühne bereitet. Viel Spaß beim Hören und Schwelgen.

Das Detail zeigt das Zifferblatt einer alten Standuhr. Schwarze Zeiger, schwarze Ziffern auf einer goldeben Scheibe
Zahn der Zeit © CF

Temps D’Images

Tanzhaus NRW in Düsseldorf

TITELBILD

Szene aus Anti-Body des britischen Choreographen Alexander Whitley © Foto: Chris Nash

Ein Tänzer wird umfangen von digitalen Figuren, die wie Stoffbahnen um seinen Körper wehen
Körper und Nichtkörper: Alexander Whitley „Anti-Body“ © Foto: Chris Nash

WDR 3. Mosaik: 6. Januar 2023, 8 Uhr

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Ein Tänzer mit freiem Oberkörper hält den Kopf geneigt und schaut auf einen kleinen Roboter, den er in seiner Hand hält
Zwei Tänzer: Gregor (v.) und Florent IN „Who is useless now“ von Ondřej Holba © Foto: Vojtech Brtnicky

Tech trifft Tanz. Dafür steht das Festival Temps d’Images, was soviel heißt wie Zeit der Bilder. Die Bilder sind auf der Höhe der Zeit. Seit 2005 kommen alljährlich im Tanzhaus NRW verschiedene Künste zusammen. Bildende Kunst, Musik, Sound und natürlich Tanz.

Vier Performer:innen posieren für die Kamera. Sie tragen sehr dunkle Sonnenbrillen und haben ihre Münder weit aufgerissen. Ihre Münder wirken wie Höhlen, die giftgrün bedeutet sind.
Uraufführung im Tanzhaus NRW: „2Sides“ von Fabien Prioville © Foto: Pascal Jung

Die Akteur:innen setzen sich mit den aktuellen technischen Entwicklungen auseinander, philosophisch und physisch. Technologie und Tanz: ein Gegensatz? Niemals. Performer:innen tragen Bewegungssensoren am Körper, agieren mit BodyCam und VR-Brillen.

Eine Frau und Ein Mann sitzen auf dem Boden. Der Mann hat eine VR-Brille auf, die Frau schaut in Richtung Mann. Der Raum ist bunt ausgeleuchtet: lila, blau, gelb
Eins-zu-Eins-Begegnung mit einer Tänzer:in und Teil der Performance werden. Anna-Carolin Weber/ Tobias Kopka „I spy with my little eye“ Foto Tobias Kopka

Das Publikum wird eingeladen, mitzumachen, sich an der Grenze zwischen physischer und virtueller Welt zu bewegen. 

Die  virtuelle Landschaft zeigt einen vertrockneten Baum in einer Wüstenlandschaft vor hellen Felsen. Der Himmel ist blassblau mit weißen Wolken und vor der Felsformation steht eine undefinierbare, blutrote Skulptur.
Lena Biresch „Me, Myself & My Avatars“ © Foto: Press(ST)Art

Die Installation Me, Myself & My Avatars von Lena Biresch lädt ein, sich eine Virtual-Reality-Brille aufzusetzen und in einen Kunstkosmos zu schlüpfen. Da kann es schon mal sein, dass dem eigenen Ich ein drittes Bein wächst. 

Vier Performer:innen bewegen sich Richtung linken Bildschirmrand. Eine der Akteur:innen sitzt auf dem Boden. Alle halten Stative vor ihrem Körper wie eine Waffe. Am Ende tragen die Stative Smartphones Richtung Performer:innen
Fabien Prioville „2Sides“ © Foto: Pascal Jung

2Sides des in Wuppertal lebenden Choreographen Fabien Prioville ist eine Perfomance, die mit verschiedenen Sichtweisen spielt. Die vier Performer:innen tragen Kameras am Körper, so genannte Bodycams. Im Tanzhaus ist die physische Performance zu sehen, am Monitor der livestream, aus der First Person-Perspektive. Eine Perspektive, die uns in Videospielen begegnet und in Zeiten des Lockdowns sehr vertraut wurde. 

Um einen Kreis, der mit Erde gefüllt ist, sitzen Menschen. Sie beobachten eine Person, die mit gestreckten Arm in der Kreismitte steht.
Uli Sickle „The Sadness“ © Foto: David Visnjic

Die kanadische Choreographin Ula Sickle nimmt ein Gefühl in den Blick: The Sadness. Es geht nicht um eine romantische Stimmung, es geht um ein Gefühl, das offensichtlich gerade eine ganze Generation umtreibt: die Melancholie, Traurigkeit, depressive Verstimmung. 

Drei Menschen sitzen Rücken an Rücken auf dem Erdkreis. Einer der drei Performer:innen hält ein Mikro in der Hand.
© Foto: David Visnjic

The Sadness beschreibt Ula Sickle als ein getanztes Konzert. Auf einem Kreis aus Erde agieren die Performer:innen, nähern sich dem Gefühl mit Emo-Pop und Sad-Core, dem Musikgenre, das die Melancholie geradezu feiert und zur Zeit Konjunktur hat. 

Über das Festival sprach ich mit Stefan Schwarz, Programmdirektor am Tanzhaus NRW und Festival-Kurator. 

Auf einer glatten Fläche steht ein handtellergroßer Robotor mit verhältnismäßig großen Rädern. Rechts im Bild sind die nackten Füße eines menschlichen Akteurs zu sehen, die auf den Roboter zugehen.
Künstler Rudolph malt Künstliche Intelligenz-Bilder. IN „Who is useless now“ von Ondřej Holba © Foto: Vojtech Brtnicky

Temps d’images. Festival für Tanz und Technologie

6. bis 15. Januar 2023

Tanzhaus NRW

Erkrather Str. 30, 40233 Düsseldorf

Forontalansicht: Die weiße Fassade eines ebenerdigen Hauses. Große Fenster. Der Schriftzug "Tanzhaus NRW" steht an der Fassade. Über dem Eingangstor ein Graffito "Ceremony wow". Vor dem Haus stehen schwarze Bierbänke- und Tische zwischen kleinen Bäumen ohne Laub.
© Foto: Katja Illner

Friedenskirche in Monheim/ Rhein

Betonplastik aus Polygonen

WDR 3, Mosaik, 14.12.2022, 8 Uhr

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An der linken Ecke der Betonfassade ist ein Fenster eingeschnitten, das um die Ecke läuft. Über dem Fenster ist ein polygonaler Vorsprung, in dem eine Lampe eingelassen ist.
Halterung fürs Fassadenlicht © CF

Die evangelische Friedenskirche in Monheim-Baumberg ist ein Kunstwerk der Nachkriegsmoderne. Béton brut, also roher Beton. Kein Putz, kein Glanz, keine glatten Flächen. Im Gegenteil.

Der Ausschnitt der Betonfassade zeigt den Abdruck der Holzmaserung nebst Astlöchern auf der Betonoberfläche
Astlöcher der Schalungsbretter © CF

Auf der Haut spiegelt sich der Entstehungsprozess, als der frische Beton in einer Holzverschalung erkaltet. Seither trägt der Bau Astlöcher in seiner Fassade wie Tattoos. 

Der Gebäudekomplex besteht aus verschiedenen Sichtbeton-Polygonen mit klar definierten Fenstern und einem hohen Turm.
Friedenskirche: Blick von der Nordseite aus. Vergitterung und Kupferdach stammen aus späterer Zeit. Sie verändern den Charakter der Architektur © CF

Der Komplex aus Polygonen ist typisch für den sogenannten Brutalismus, einen der umstrittensten Architekturstile ever. Gäbe es einen Volksentscheid über den Abriss jener Bauten, dann wäre klar: diese Bunker müssen weg. Sei es die Ruhr-Uni in Bochum, die vielen Betonkirchen in ganz NRW oder das Rathaus in Marl. 

Beton ist aus der Fassade geplatzt und legt die Monierenden frei, die rosten
SOS: Wenn die Rippen rosten, dehnen sie sich aus und sprengen den Beton weg © CF

Vielleicht führt der Begriff in die Irre: Brutalismus. Aber brutalistische Bauten sind alles andere als brutal. Sie sind Béton Brut, roher Beton eben. Vielleicht schreckt der Baustoff ab, weil er an Krieg erinnert. Dabei ist er wie geschaffen für die Kunst. Eine formbare Masse.

Die Druntersicht zeigt einen Betonquader, der innen hohl ist und eine Glühbirne trägt
Jedes Detail ist durchgeplant © CF

Beton ist für den Schweizer Bildhauer Walter Maria Förderer genau das richtige Material, um seine begehbare Skulptur zu entwerfen. 

Ein gestufter Betonvorsprung vor der Innenwand des Kirchenraums, die violett angestrahlt wird
Bildhauerarbeit: Spiel mit Vorsprüngen, Aussparungen, Einlassungen © CF

1974 feiert der Komplex aus Gottesdienstraum, Gemeindezentrum und Glockenturm Eröffnung.

Drei Glocken in einem Eisengestell
Vater, Sohn und Heilig Geist © CF

Zehn Jahre später werden in den 23 Meter hohen Turm drei Glocken gehängt und das ausladende Gebirge mit einem Namen bedacht: Friedenskirche.

Domkapellmeister Christian Heiß steht im Profil zur Betrachterin. Er schaut Richtung rechten Bildrand. Er hält beide Arme vor sich und dirigiert die Regensburger Domspatzen, die nicht im Bild sind.
Probe im Kirchensaal: Christian Heiß (Domkapellmeister in Regensburg) leitet die Regensburger Domspitzen an © CF

Inzwischen feiert der Brutalismus ein zartes Comeback.

Eine Rose mit orangefarbenen Rosen wächst vor einer Betonaußenwand
© CF

Die Monheimer Kulturwerke zum Beispiel nutzen den Raum für Theateraufführungen und Konzerte wie das der Regensburger Domspatzen.

Pfarrer Malte Würzbach steht frontal zur Kamera und lächelt. Seine linke Hand lehnt er an einer Eisenstrebe des Glockenstuhls
Im Glockenstuhl: Malte Würzbach © CF

Pfarrer Malte Würzbach und Küster Frank Langrock arbeiten gern hinter den Fassaden des ungewöhnlichen Baus inmitten einer Einfamilienhaus-Siedlung. 

Von einem Betonboden führen Betonstufen nach oben, wie in einem Amphitheater. Links im Bild sind Treppenstufen. Auf einer der Betonbänke sitzt Thorsten Scheer in der Totale und schaut nach oben. Am oberen Bildrand sind die Stämme einer Baumreihe zu sehen.
Im Amphitheater an der Nordseite des Kirchkomplexes: Thorsten Scheer sitzt auf Béton Brut. © CF

Mit Thorsten Scheer schlendere ich durch die vielen Ebenen der Kirche. Der Kunsthistoriker beschreibt die Friedenskirche als eine Plastik, in der Beton seine ästhetischen Qualitäten zeigt und nicht bloße Funktion darstellt. 

Zwei Pfeile, die in die Betondecke geschnitten sind, durch die indirektes Licht fällt
Symbole in der Kirchendecke © CF

Seit 2019 steht die Friedenskirche unter Denkmalschutz. Endlich. Denn Beton ist alles andere als betonhart. 

Münster Frank Langrock lehnt im Halbprofil an einer Betonmauer im Kirchraum, Brille in der Hand.
Im Kirchensaal: Frank Langrock © CF

Friedenskirche

Schellingstraße 13/ 40789 Monheim am Rhein

Pfarrer: Malte Würzbach/ Küster: Frank Langrock

Großaufnahme von Thorsten Scheer, der frontal ins Bild schaut. Er steht vor einer Betonwand.
An der Fassade: Thorsten Scheer © CF

Thorsten Scheer

Prof. für Kunstgeschichte an der Uni Düsseldorf

Blick vom Glockenturm aus, durch zwei Betonstreben in die Totale: Monheim am Rhein. Das Bild wird von oben und unten durch die Betonstreben begrenzt.
Blick aus dem Dachstuhlfenster © CF

Baukunst NRW: Friedenskirche Monheim am Rhein

Ein horizontaler Betonbalken und vertikale Kupferstreben, wobei die Kupferstreben unscharf sind und der Betonvorsprung scharf ist, also im Vordergrund liegt.
Die ursprüngliche Betondecke wurde später durch ein Kupferdach ersetzt © CF
Blick vom Fenster auf das Kupferdach. Oben wird das Bild durch einen Betonvorsprung begrenzt.
© CF

Monheimer Kulturwerke

Im Gottesdienstraum stehen die Regensburger Domspatzen und er Totale frontal zur Kamera. Mit dem Rücken zur Betrachterin steht der Chorleiter. Die Fassade bildet eine Betonwand, die an den Seiten violett angestrahlt wird. Aus dem oberen Bildrand ragt ein Herrnhuter Stern mit vielen Zacken.
Regensburger Domspatzen bei der Probe © CF

Regensburger Domspatzen

Domkapellmeister Christian Heiß

Mein eigener Schattenriss an der Betonwand, die lila angestrahlt wird. Ich halte eine Kamera in der linken Hand und schaue Richtung linken Bildrand.
Transzendenz © CF

Et Kapellche

Entweihter Ort & spiritueller Raum

Titelbild

Die Crew der Suppenküche sitzt am Tisch und speist die Reste der Tagesgerichte für ihre Gäste. Jeden Freitag kommen bedürftige Menschen, Obdachlose, Nachbar:innen mit Obdach ins „Restaurant“. Wer will und kann, gibt eine Spende.

WDR 3 Mosaik am 10.11.2022, 8 Uhr

innerhalb der WDR-Themen-Woche Wir gesucht

Folge IV: Wir-Ort

Halbtotale: Moni Brüggemann, Angelika Schulz und Werner Stubbe (v. li) stehen im Eingang der Kapelle. Im Halbprofil ist eine Kundin zu sehen, die Waffeln entgegen nimmt.
Frische Backware mit Puderzucker: Die Waffeln sind ein Renner. Moni Brüggemann, Angelika Schulz, Werner Stubbe (v.li) haben alle Hände voll zu tun. © CF

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Die aktuelle Mosaik-Reihe sucht nach der Seele dessen, was das Wir ausmacht. Wie Orte Gemeinschaften prägen, zeigt meine Miniatur über et Kapellche in Köln Mülheim.

Pater Behlau sitzt auf einer Gartenbank auf der Wiese, neben einem kleinen Baum, der keine Blätter trägt. Hinter ihm ist eine Hausfassade mit rostroten Klinkern zu sehen.
Pater Behlau: Vor dem Mutterhaus der Kongregation des Heiligsten Erlösers, kurz, des Redemptoristenordens in Bonn© CF

Der Ordenspriester Ulrich Behlau erinnert sich an seine Zeit im Kloster in Köln Mülheim. Drei Flügel, Innenhof, Kreuzgang, Kapelle. Jetzt steht an Stelle der Klosteranlage ein Neubaukomplex. Das Herz: die ehemalige Klosterkirche.

Vor einer Ziegelwand steht Katja Steinmeier. Sie schaut direkt in die Kamera und lacht. Ihr Arm lehnt auf einem runden Stehtisch.
Katja Steinmeier (stellvertretende Vorsitzende vom Verein et Kapellche): „Es ist eine Sensibilität, die von hier ausgeht.“ © CF

Eine engagierte Nachbar:innenschaft kämpfte um den Erhalt der Kapelle. Gründungsmitglied Angelika Schulz lief monatelang durchs Veedel und sammelte Unterschriften.

Halbtotale: Der altrosafarben gestrichene Eingangsbereich des Kapellche. Das Eingangstor ist geöffnet, in dem zwei Menschen stehen, im Profil. Vor dem Eingang stehen zwei Kinder mit dem Rücken zur Betrachterin.
Warten auf ne Waffel: Am Eingang zum Kapellche, kurz vor Toreschluss. © CF

Seit 2019 wird das Ziegelstein-Hexagon bespielt. Längst ist et kapellche e.V. ein Geheimtipp für Kreative, Obdachlose, Kinder, Geflüchtete, Queere… Die Kirche ist Kino, Küche, Konzerthalle, Klangraum, Yogastudio. Hier wird diskutiert, gebastelt, meditiert.  

Der Stammgast, eine alte Dame, sitzt an einer langen Bierbank. Sie lacht. In der Hand eine Gabel, auf dem Tisch ein Teller und ein Glas Wasser. Neben dem Tisch an der weißen Wand steht ein Rollator. Auf der anderen Seite hängt ein weinroter Vorhang.
Essen gegen Spende: Ein Stammgast aus der Nachbarschaft mit Obdach und echt kölschem Humor. © CF

Räume schaffen Atmosphären. Räume erfüllen nie nur einen Zweck, sie erzeugen Stimmungen, befeuern basale Gefühle, im besten Sinne Schutz und Freiheit. 

Ein gast sitzt auf einem Stuhl schaut leicht lächelnd in die Kamera. In der Hand hält er einen Keramikpott. Hinter ihm sind drei lange Bänke zu sehen, an denen Menschen sitzen.
Kaffee gegen Spende: Gäste wie Günter helfen, die Suppenküche zu finanzieren © CF

Dieser Raum, 16 Meter hoch, ist ganz besonders. Im rechtsrheinischen Köln Mülheim zieht er Menschen an. Sie besuchen et kapellche aus verschiedenen Gründen. Die einen treffen sich zum Stammtisch für queere Mütter, die anderen zum Deutschkurs, wieder andere zum Yoga, Freien Tanz, Brettspiele-Abend. 

Internationale Musiker und Musikerinnen geben Konzerte. Lesungen werden veranstaltet, Filme gezeigt. Hier treffen sich höchst unterschiedliche Ichsformen ein höchst diverses Wir. Ich habe den Raum besucht, in Waffeln gebissen und in der Suppenküche gesessen. 

Heinz Günter Kayser sitzt parallel zur Bierbank und direkt vor einer der Ziegelwände. Er schaut direkt in die Kamera und lächelt. Er trägt eine Baseball-Kappe auf dem Kopf und hat die Hand auf dem Tisch, die ein Glas mit Cola umgreift.
Heinz Günter Kayser © CF
Hier schmeckt es immer. In der letzten Zeit kochen sie auch selbst, bringen uns das Essen an den Tisch, wie im Restaurant. Besser kann es doch gar nicht sein. Das ist ein superschöner Raum. ich fühle mich hier wohl. Da geht meine Seele auf; und wenn ich hier rausgehe, bin ich für den Tag gesättigt.

Et Kapellche

Holsteinstraße 1, 51065 Köln

Mini-Mini Auswahl an Events

Vor einer der bunten Glasfenster steht Gabriele Odenthal, die Waffelteig-Herstellerin. Sie schaut in die Kamera und lächelt.
Hinter den Kulissen: In der Kapellche-Küche stellen Gabriele Odenthal und ihre Kolleg:innen den Waffelteig her. © CF

WAFFELBACKEN

Jeden Mittwoch: 15 bis 17 Uhr

Spende wird erbeten

Drei Tische stehen parallel zueinander. An einem Tisch, an der Stirnseite, sitzt der Stammgast mit Rollator. Ihr gegenüber sitzt ein anderer Gast, mit dem Rücken zur Betrachterin. Beide schauen auf eine Gruppe von Männern, die sich begrüßen. zwei sitzen am Tisch, der dritte steht.
Gäste in der Suppenküche © CF

SUPPENKÜCHE

Jeden Freitag: 11 bis 14 Uhr

Spende erbeten, je nach Selbsteinschätzung 

KLANGRAUM KLASSIK VERKLÄRTE NACHT

19.11., 19 bis 21 Uhr

12/ 15 Euro

Anschließend Umtrunk

Draufsicht: In einer Pfanne liegen viele Kartoffeln, klein und geschält. Neben der Pfanne ist eine Stahlbox zu sehen, die Heringsdipp beinhaltet.
Freitag für Freitag: Die Küchencrew (siehe Titelbild) kauft ein, kocht, serviert, räumt ab. © CF

App-Musik-Workshop

Drücken und Wischen

Wie das tablet zum Musikinstrument wird

WDR 3 TonArt am 11. November 2022, 15 Uhr

Link zum Podcast

Luisa Piewak steht vor einem Bildschirm, der an der Wand hängt. Auf dem Bildschirm ist ein Smiley zu sehen. Am rechten Bildrand sitzt ein Junge und sieht Richtung Bildschirm.
Gut lachen: Die Gäste des App-Musik-Workshops liefern den Soundtrack zum Smiley. © CF

Wie lassen sich Kids für Konzerte begeistern? Mal mit einem tablet versucht? In der AWO in Mönchengladbach Rhyedt erklärt die Konzertpädagogin Luisa Piewak tablets zum Musikinstrument. Internet weg. Mail aus. Die Tonnen an Videoclips deaktiviert.

Rückenansicht: Zwei Mädchen führen ihre Finger über das tablet. Auf dem Monitor sind geometrische Formen zu sehen, die die beiden Freundinnen aktivieren.
Wischen und Drücken: Die Playgrounds sind mit Klängen hinterlegt und können beliebig kombiniert werden © CF

Drei Apps installiert: Launchpad, Playground und Soundprism. Und dann Go. Das Ergebnis sind tonale Experimente, Computerimprovisationen, Filmmusik.

Rückenansicht: Ein Junge und ein Mädchen drücken kleine Kästchen auf dem tablet.
Schöner Klang im Loop: Die 18 Grundschulkids grooven sich ein. Sie spielen mit dem Launchpad © CF

In dem App-Musik-Workshop zeigt Luisa Piewak den 18 Grundschulkids, wie sie per Touchscreen produzieren statt konsumieren.

Luisa Piewak sitzt links vom Bildschirm und schaut in den Raum. Ebenfalls rechts sitzt ein Junge mit dem Rücken zur Betrachterin und meldet sich. Auf dem Bildschirm ist eine Comic-Maus mit einer großen Glocke zu sehen.
Livemusik: Die Kids vertonen den Zeichentrickfilmklassiker Tom & Jerry live © CF

Vielleicht bekommen sie irgendwann Hunger auf mehr, so die Vision. Zum Beispiel auf Konzerte der Niederrheinischen Sinfoniker oder Lust auf das Erlernen eines Instruments, Geige, Flöte, Gitarre… Ich habe den Ferienkurs besucht.

Luisa Piewak © CF

App-Musik mit Luisa Piewak (Konzertpädagogin, Musikvermittlerin)

Niederrheinische Sinfoniker

Theater Krefeld/Mönchengladbach

Spieltische: Improvisation auf dem Tablet mit Playground © CF

AWO Mönchengladbach Rheydt

L 64

Limitenstraße 64 – 78, 41236 Mönchengladbach