Fraueninitiative 04

LINK ZUR FRAUENINITIATIVE 04

Initiative für würdevolles Leben von Frauen bei Krankheit und im Alter

10. bundesweite Frauentagung 2022

Motto: „Haben wir den Farbfilm vergessen?“

6. AUGUST 2022

ERÖFFNUNGSVORTRAG

von und mit Claudia Friedrich

VON SCHWARZ WEIß IST DIE REDE

Dr. Marie Sichtermann und Claudia Friedrich (re) © Katerina Katsatou

OUVERTÜRE

Haben wir den Farbfilm vergessen? Das ist der Titel der Veranstaltung. Von Schwarz Weiß ist die Rede. So habe ich meinen Vortrag überschrieben. Ich pendle zwischen Ost und West, zwischen Schwarz und Weiß und manchmal auch Farbe. Ich unternehme einen Streifzug zwischen dem Bosporus in Istanbul und den Great Plains in den USA. Auf dieser Reise treffe verschiedene Frauen, die ich Euch gern vorstellen möchte, weil sie zu denken geben. 

Starke Frauen: Hl. Mechthild (Skulptur von Susan Turcot), Stadtführerin Nadja Groeschner (Dame in weiß) und Tagungstruppe © CF

VORSPIEL: MAGDEBURG

Welcome in Magdeburg. 

Ich war noch nie hier, obwohl mein erster Ost-West-Konflikt mit Magdeburg zu tun hat. Mein Vater arbeitete beim Wissenschaftlich Technischen Zentrum Getriebe und Kupplungen, Außenstelle Dresden. Das Haupthaus befand sich in Magdeburg. So kam es, dass ich im Kinderferienlager die einzige Dresdnerin war unter vielen Kids aus Magdeburg. 

Und die fragten, natürlich scheinheilig, aber das wusste ich da noch nicht: 

Kennst Du Tarzan?

Nee.

Lachen!

Raumschiff Enterprise

Nie gehört. 

Noch mehr Lachen. 

Tatort? XY Ungelöst?

Häme.

Ich kannte den Schwarzen Kanal. Problematischer Titel; mit Karl-Eduard von Schnitzler. Problematischer Mann. Stammt aber aus dem Westen. 

Mir wurde klar: In Magdeburg gab es etwas, was es in Dresden nicht gab: Westfernsehen! Aus dem Ferienlager wollte ich so schnell wie möglich weg. Ich wollte nie wieder mit Leuten aus Magdeburg sein; und ich wollte Westfernsehen. Das mit dem Westfernsehen hätte beinahe geklappt. 

ZWISCHENSPIEL: VASAPLATZ

Eines Tages sagt der Geographielehrer: Wir berechnen heute die Strecke zwischen Dresden und Westberlin, und zwar DIE Strecke, die nicht von Bergen verstellt wird. Schwieriges Unterfangen. Dresden liegt im Tal. 

Das Ergebnis: Es gibt einen Ort in Dresden, der Westfernsehen empfängt. Der befindet sich im dritten Stock eines Wohnhauses, in der Küche an einem Mauervorsprung. Am Vasaplatz. Okay, dachte ich, da ziehe ich hin, wenn ich groß bin. 

HEIMLICHES SPIEL: ÖKOCAFÉ

Damals wusste ich noch nicht, dass ich neben dem Haus am Vasaplatz mit dem Westfernsehen mal ein illegales Café betreiben würde. Ein Mottocafé, in dem ich auf das Waldsterben in der DDR aufmerksam mache. Ich schleppe säurezerfressene Baumstämme rein, hänge plakatgroße Schwarz-Weißfotos an die Wände. Krähen, die im Laub liegen, tot. Das ist die Deko. Trotzdem rannten uns die Leute die Bude ein. Tranken Kaffee, aßen Zwiebelbrot und Bier-Ingwer-Gelee. Finanziell: der Ruin. Ideell: ein Triumph.

Dafür brauchts keinen Farbfilm, nein. Im Gegenteil. 

STARKE STIMME: NINA HAGEN 

Hiddensee der 1970er Jahre braucht auf jeden Fall Farbfilm. Du hast den Farbfilm vergessen. Ein Schlager auf den Mangel. DDR-Dada. Nina Hagen, im Osten: Schlagersängerin, im Westen:  PunkQueen, schreibt in ihrer Autobiographie Bekenntnisse:

Nina Hagen (Bekenntnisse)

Der Farbfilm atmet im Hintergrund das giftige Grau von Bitterfeld und die Tristesse von Leipzig; es spiegelt die Trostlosigkeit der Arbeitswelten zwischen Akkordschraube und Herumlungern an kaputten Maschinen. (…) Da sind die kleinen Fluchten in die Natur, ans Meer, an die endlosen Sandstrände der Ostsee – Rügen, Usedom, Hiddensee. (…) Aber das Paradies wird eingeholt von der banalen Alltagserfahrung in einem Staat, der Jahr für Jahr zu wenig Farbfilme hervorbringt.

ZORN: KURT DEMMLER

Die Musik stammt von Michael Heubach; Keyboarder bei der Band Automobil. Der Text stammt von Kurt Demmler. Berühmte DDR-Rockbands singen seine Verse: Klaus Renft-Combo, die Puhdys, Karat, Lift… Katja Ebstein singt seine Texte, Karel Gott. Er ist der Song-Schreiber der Nation, hat es verstanden, subversiv zu reimen. 

Im Osten ist er eine Größe, im Westen ist es still um ihn. Er versucht, eine Girl-Group aufzubauen, castet Mädchen. Jahre später zeigen ihn die jungen Frauen an. Er habe sie beim Casting sexuell missbraucht. Vor dem zweiten Verhandlungstag im Jahr 2009 entzieht er sich dem Prozess durch Suizid, in der Untersuchungshaft in Berlin Moabit. Das Verfahren ist beendet, aber nicht abgeschlossen. Für die Opfer eine Katastrophe. 

ABGESANG: ANGELA MERKEL

Nina Hagen ist 19, als sie den Song singt. Angela Merkel ist zu der Zeit 20. Fast 50 Jahre später wünscht sich die scheidende Bundeskanzlerin genau diesen Schlager als Abgesang, in einer kalten Dezembernacht unterm freien Himmel. Das Stabsmusikcorps der Bundeswehr gibt sich alle Mühe, den Popsong herauszuposaunen, beim großen Zapfenstreich. Angela Merkel gerät förmlich in Ekstase. Sie wippt ganz leicht im Takt, wahrscheinlich singt sie innerlich mit: Nun glaubt uns kein Mensch, wie schön es hier war.

Himmel über Magdeburg © CF

FIRST LADY: THEOPHANO

Hätte es schon Farbfilme gegeben, in den 970er Jahren, sie hätte niemals gesagt: Du hast den Farbfilm vergessen. Im Gegenteil. Sie hätte sicher gesagt: Otto, vergiss den Farbfilm! Dieses ewige Grün Grau Braun geht mir auf den Geist. Schwarz Weiß reicht. Otto! Du weißt gar nicht, was Farben sind! 

Wir begeben uns in den Osten, in die Heimat von Theophano, in die größte Stadt der Welt. Konstantinopel. Da gibt es Safran und Seide. Purpur und Pfeffer. Da leben eine halbe Million Menschen. Vielleicht hat sie ihn bei ihrer Ankunft in Rom angestupst und gefragt: 

„Otto? Wie viele leben denn in Magdeburg?“ 

„Naja, so ein paar Tausend.“ 

„Was?! Das ist doch ne Kaiserstadt. Und da soll ich jetzt hin?! In dieses Schwarz Weiß Kino?“ 

„Ja, aber wir haben viele Pfalzen, und Du wirst ganz viel reisen und Du bist die mächtigste Frau diesseits der Alpen.“ 

Der Westler hat sich so eine Mühe gegeben. Allein die Heiratsurkunde ist nicht nur Dokument, sie ist ein Monument. Das Original liegt in Wolfenbüttel. Ein einmaliges Kunstwerk aus Pergament, das aussieht wie eine Seidenmalerei. 

Die Teenager – sie ist 12, er ist 17 – heiraten in Rom. Und dann ab über die Alpen. Ravenna, Mailand, Konstanz, Frankfurt, Ingelheim, an die Elbe, Magdeburg. So einen Ort hat die Byzantinerin vorher nie gesehen. Und die Magdeburger:innen haben vorher nie so jemanden erlebt wie Theophano. Sie kommt ja aus den Vereinigten Staaten des Mittelalters, aus Byzanz. Die liegen in der Zeit im Osten. Theophano ist weltläufig und eine hervorragende First Lady im Römisch Deutschen Reich. 

Die Kaiserin spricht Griechisch und Latein. Jetzt lernt sie Altsächsisch. Sie ist Mitregentin. Später übernimmt sie die Regierungsgeschäfte allein, da der Gatte sehr früh stirbt. In der Zeit ihrer Regentschaft soll es weniger Kriege gegeben haben, dafür mehr Diplomatie. Ihr Sohn wächst mehrsprachig auf. Die Mutter arrangiert die Hochzeit mit einer byzantinischen Prinzessin. Doch der Thronerbe stirbt vorher. Ganz sicher wäre Europa ein anderes, wäre diese Allianz zustande gekommen. 

So bleibt uns ihre Lieblingskirche St. Pantaleon, in der damals größten Stadt diesseits der Alpen, in Köln. Und wir treffen uns jetzt hier in Magdeburg, wo sie vielleicht einen ihrer Märkte organisiert hat, um ein bissel Farbe ins Grau zu bringen.

DIE SCHREIBERIN: RITA MAE BROWN

Hi Girls!

Die Anrede ist geklaut. Die stammt von Rita Mae Brown. Rita Mae Brown sitzt in Köln auf dem Podium, wirft die zwei Worte in den Raum und wir kreischen wie die Groupies. Rita Mae Brown: Begründerin der Radical lesbians, Krimischriftstellerin, Exgeliebte von Martina Navrátilová.

DIE SPIELERIN: MARTINA NAVRÁTILOVÁ

Martina Navrátilová ist eine Tennisspielerin; sie stammt aus Tschechien, damals Tschechoslowakei. Per Greencard kommt Martina Navrátilová in die USA. Die ewige Wimbledon Siegerin, aber auch das enfant terrible im Tennis. Sie spielt mit kurzen Hosen, sie ist lesbisch, sie gilt als aggressiv und dauer schlecht gelaunt. Martina Navrátilová wird bewundert, aber nicht geliebt. 

DIE GEGNERIN: ZINA GARRISON

1990 steht sie wieder einmal im Wimbledon Finale. Ihre Gegnerin ist Zina Garrison. Zina Garrison ist African American. Im Halbfinale schlägt sie die deutsche Steffi Graf. Zina Garrison sitzt in der Umkleide vor dem Spiel ihres Lebens. Da springt die Tür auf und eine Frau tritt ein. Groß, schlank, dynamisch, in der Hand eine Flasche Sekt. Zina Garrison rutscht das Herz in die Hose: Mein Gott, Althea Gibson!

DIE PIONIERIN: ALTHEA GIBSON

SIEHE BLOGEINTRAG Matchball gegen den weißen Sport

Althea Gibson ist die erste Schwarze Wimbledon Siegerin. 1957 gewinnt sie gegen ihre weiße Landsfrau Darlene Hard. Doch auch Althea Gibson erfährt nicht nur Zuspruch, genau wie Martina Navrátilová. Im Gegenteil: Althea Gibson schlägt Misstrauen entgegen. Es gibt Buh-Rufe und Schlimmeres. Sie spielt wie ein Mann, heißt es oft. Das heißt es immer, wenn Tennisspielerinnen einfach gut sind. 

Althea Gibson drischt in den 1950er Jahren den Weißen Sport in die Diversität. Und das ist ihr nicht in die Wiege gelegt worden. Sie wird im Süden der USA geboren, vor der Kulisse von Rassentrennung, Lynchmorden, Diskriminierung. Die Eltern migrieren nach New York. Sie wächst in Harlem auf. Sie darf Tennis spielen, aber bitte in der Parallelwelt. 

DIE ALLIE: ALICE MARBLE

Eines Tages tritt auf den Tennisplatz in Harlem Alice Marble zu einem Showmatch an. 

Alice Marble ist die Wimbledonsiegerin von 1939, übrigens die letzten Spiele vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie haut alle vom Platz. Alice Marble ist weiß und blond. Sie spielt wie ein Mann, säuft wie ein Mann, raucht Zigarren wie ein Mann… wenn Tennisspielerinnen gut sind…. Althea Gibson himmelt Alice Marble an, bis an ihr Lebensende. 

Alice Marble kriegt Wind von Althea Gibson. Althea Gibson beweist Talent und ist die Nachwuchshoffnung des Schwarzen Tennis. Sie gewinnt sämtliche Spiele. Wird Zeit für ein großes Turnier. Doch sie ist Schwarz und das Tennis ist Weiß, sogar die Tennisbälle sind weiß in der Zeit. Erst mit dem Farbfernsehen wechseln sie die Farbe. Alice Marble ist eine wahre Allie, eine wahre Alliierte. Sie schreibt einen offenen Brief in einer der angesagtesten Sportzeitschriften.  

Alice Marble (Brief im American Lawn Tennis)

Sollte Althea Gibson die Chance auf Sieg oder Niederlage verwehrt bleiben, wäre das eine Schande für die Sportart, der ich fast mein ganzes Leben gewidmet habe, und ich wäre zutiefst beschämt. (…) Ich gehöre zufälligerweise zu den Menschen, die im Sommer sehr schnell braun werden – aber ich bezweifle, dass deshalb je irgendjemand mein Recht infrage gestellt hat, an den National Championships (Anm. der A. heute US Open) teilzunehmen. Das Komitee hätte es als ziemlich albern empfunden, zu sagen: »Alice Marble darf nicht spielen, weil sie so braungebrannt ist«. Genauso lächerlich ist es, Althea Gibson aus einem solchen Grund abzuweisen.

Alice Marble beweist Haltung. So eine Haltung vermissen Schwarze Aktivistinnen oft bei ihren weißen Schwestern. 

MATCHBALL GEGEN RASSISMUS: US OPEN UND WIMBLEDON

Nur Monate nach dem offenen Brief betritt Althea Gibson als erste African American den Rasen in Forest Hills bei New York. Hier werden bis heute die US Open ausgetragen. Ein Jahr später spielt sie in Wimbledon beim ältesten Tennisturnier der Welt. 

1957 dann überreicht ihr Queen Elizabeth die Wimbledontrophäe, eine silberne Rosenwasserschale. 32 Jahre nach diesem historischen Sieg ist Zina Garrison die zweite Schwarze Tennisspielerin, die auf dem Court von Wimbledon im Finale steht. Martina Navrátilová gewinnt. 

2003 stirbt Althea Gibson und gerät in Vergessenheit, fast. Zeitlebens pfeift sie auf Rollenzuschreibungen. Sie lebt für ihre Karriere, ist weder Mutter noch Hausfrau. Allein durch ihren Stil und ihr Auftreten befeuert sie das Gerücht, Frauen zu lieben. Und wenn?! Sie passt nicht ins Bild der weißen und auch nicht ins Bild der Afroamerikanischen Öffentlichkeit. Eine Schwarze, die Tennis und Golf spielt – sie ist die erste Schwarze, die Profigolf spielt – eine Frau, die Profisport betreibt. Eine Frau, die androgyn ist und queer.

DIE BIOGRAPHIN: ASHLEY BROWN

Im kommenden Jahr erscheint eine Biographie über Althea Gibson. Die Autorin ist Ashley Brown, Professorin für Sportgeschichte in den USA. Ich bin sehr gespannt. 

Wimbledon-Siegerin Althea Gibson © HarperCollins/ Illustration: Laura Freeman

DIE BILDERBUCHMACHERINNEN: MEGAN REID UND LAURA FREEMAN

Im letzten Jahr ist ein sehr schönes Bilderbuch herausgekommen. Titel: Althea Gibson. The story of Tennis‘ Fleet-of-Foot Girl (siehe Illustration). Von Megan Reid und Laura Freeman. Beide sind African American. Mit der Zeichnerin habe ich gesprochen. Sie sagte mir, dass sie Althea Gibson vorher nicht gekannt hatte. 

Grund! Rassismus. 

Black History ist eine verschwiegene Geschichte. African American women, Women of color kämpfen um mehr Sichtbarkeit, auch um den Dialog mit der weißen Frauenbewegung.

DIE FILMEMACHERIN: CHERYL DUNUE – WATERMELON WOMAN

Es gibt den wunderbaren Film von der afroamerikanischen Regisseurin Cheryl Dunye (Go Fish 1994), namens Watermelon Woman. Ein Klassiker aus dem Jahr 1996. Sehr witzig, sehr bissig. 

Sie macht diese Leerstelle zum Thema. Ihre Protagonistin Cheryl, gespielt von Cheryl Dunye, betreibt eine fiktive Recherche über eine schwarze Schauspielerin in den 1930er Jahren. Von ihr ist existiert nur der Name: Watermelon Woman. Und dass sie eine Affäre mit einer weißen Kollegin hat. Die Kollegin erinnert an Marlene Dietrich.

DIE SCHAUSPIELERIN: HATTIE MCDANIEL

Die Parallelen zu Hollywood liegen klar auf der Hand. Watermelon Woman erinnert an Mammy im Südstaaten-Drama Gone with the wind aus dem Jahr 1939. Und wer ist die Schauspielerin hinter der Schwarzen Haushälterin? Die wenigsten kennen ihren Namen. 

Mammy ist Hattie McDaniel. Hattie McDaniel hat angeblich eine Affäre mit Marlene Dietrich gehabt. Bis heute eine Spekulation, aber eine schöne. 

Finger auf einer Metallscheibe, um die ein schmales Celluloidband gewickelt ist
Finger drauf… auf dem „Bobby“, dem Wickelkern für die Radiobänder © CF

LÄSTERHER(T)Z – FRAUEN- UND LESBENRADIO

Wir, das autonome Radio Lästerher(t)z, Frauen- und Lesbenradio – 

wäre interessant, wie wir heute heißen würden, LGBTIQA+ Metaverse – egal… 

Wir haben 15 Jahre lang in Köln jeden ersten Montag eine einstündige Radiosendung rausgehauen. Für eine unserer rund 150 Sendungen wollten wir mehr über das Leben von Hattie McDaniel erfahren. Das war reinstes Kabarett. Wir besuchten Fachbuchhandlungen, Bibliotheken, Archive, Wissenschaftler:innen. 

Da konnten wir froh sein, wenn wir gefragt wurden:

Wer soll das denn sein? 

Und nicht: 

Ist das ne Süßigeit? 

Oder:

Nee, das Plattenlabel kennen wir nicht. 

Fündig wurden wir in der Klatschpresse, nicht in der feministischen Filmliteratur.

DIE PRÄMIERTE: OSCAR 1940

Dabei ist Hattie McDaniel die erste Schwarze Oscarpreisträgerin. 1940 bekommt sie die Trophäe für die beste Nebendarstellerin. Bei der Oscar-Verleihung selbst sitzt Hattie McDaniel hinter einer Wand. Warum das denn? Weil sie Schwarz ist. 

Flyer einer Ankündigung für eine Radiosendung, auf dem in Stichpunkten die Themen angekündigt sind
Flyer der Lästerher(t)z-Sendung © CF

DAS INTERVIEW: CHERYL DUNYE AUF BERLINALE

Watermelon Woman feiert auf der Berlinale im Februar 1996 Weltpremiere. Wir sind nach Berlin gefahren und wir waren sehr aufgeregt, dass wir Cheryl Dunye interviewen durften. Hier ist ein kleines Zitat aus dem Interview:

Cheryl Dunye (Interview in Berlin,15.5.1996)

We are angry as lesbians, as women of colour. And one platform that we have used is a kind of screaming in anger. But another tool that we don’t use enough, is this humour. Because there’s a lot of political work you can do with humour.

Wir sind zornig, als Lesben und Frauen of Color. Wir schreien die Wut heraus. Aber wir können es auch mit Humor tun. Das sollten wir mehr für unsere politische Arbeit nutzen.

In ihrem Film setzt Cheryl Dunye nicht auf Wahrheit, aber auf Wahrhaftigkeit. Und sie legt den Finger in die gewaltigen Lücken, die der weißen Frauenbewegung gar nicht auffallen. 

Cheryl Dunye (Interview in Berlin,15.5.1996)

I was looking for my lesbian history as a black lesbian. There were black lesbians in the 30th. But there is no document. Because nobody is talking about black lesbians, black women, their history. We are invisible. Make ourselves visible.

Es gibt Schwarze Lesben in den 1930er Jahren. Aber es fehlen die Zeugnisse. Niemand spricht über Schwarze Lesben, Schwarze Frauen und ihre Geschichte. Wir existieren nicht. Also machen wir uns selbst sichtbar. 

QUEER IM FILM

Cheryl Dunye hat Recht. Einen Hauch von Ahnung bekomme ich, wenn ich an die queeren Charaktere vor der Kamera denke. Mein Coming Out wird begleitet vom immer gleichen Bild: Schwule und Lesben werden ertränkt, erschlagen, erstochen, überfahren, richten sich selbst. Dann doch lieber B-Movies, da kommt meines gleichen erst unter die Räder, wenn sie ein paar unschuldige Männer gemordet hat. 

Aber das ändert sich ja jetzt. 

QUOTEN CHARTA

2020 bringt die UFA die Quoten Charta heraus. Bis 2024 will das Potsdamer Filmunternehmen Diversity fördern. Die UFA ist die erste Entertainment-Fabrik, die sich Vielfalt auf die Fahnen schreibt, die darauf pocht, dass mehr Frauen, LGBTIQA, People of Color, Anders fähige, also Menschen mit Beeinträchtigungen vor und hinter der Kamera stehen. 

Also her mit der Charta. Und vor allem her mit den neuen Filmen. Frauen drehen ab, Männer cutten. LGBTIQA+ führt Regie. 

Cut!

FOTOGRAFIE

Kommen wir zu den gefrorenen Momenten, zur Fotografie. Meine analogen Fotografien sind fast alle SchwarzWeiß. Auch die Fotos, die ich von der Lesung mit Rita Mae Brown gemacht habe. In Köln, im Student:innenwohnheim richte ich mich in einem ungenutzen Toilettenraum ein. 

DUNKELKAMMER

Ein wunderbares Ritual. Ich gehe in den Keller, schalte das Rotlicht an, rede mit einer Ratte, die da zu Hause ist, bereite meine Chemiebäder vor, nestle den Filmstreifen in die Black Box

Die Dunkelkammer ist eine Architektur für Geister und das Entwickeln eine spiritistische Sitzung, eine Séance. Fotos machen ist wie Märchen erzählen. Es geschehen Wunder, ohne dass sie verwundern. Ich drücke mühelos auf den Auslöser, unterziehe das Celluloid einem photochemischen Prozess und transformiere Momente. Aus dem Negativ entsteht seine Umkehrung. 

Susan Sonntag: Der Heroismus des Sehens (S. 104)

Da jede Fotografie nur ein Fragment ist, hängt ihr moralisches und emotionales Gewicht von der Umgebung ab, in die sie gestellt ist.

DIE ESSAYISTIN: SUSAN SONNTAG

Das schreibt die Schriftstellerin Susan Sonntag in ihrem Essayband On photography – Über Fotografie. Fotografien sind Susan Sonntag nicht geheuer. Fotografieren ist Tätlichkeit, ist Mord. Ihre Skepsis entspringt einem Kindheitstrauma.

Susan Sonntag: In Platos Höhle (S. 25/ 26)

Für mich waren dies die Aufnahmen aus Bergen-Belsen und Dachau, die ich im Juli 1945 zufällig in einer Buchhandlung in Santa Monica entdeckte. (…) Als ich diese Fotos betrachtete, zerbrach etwas in mir. (…) Bilder lähmen. Bilder betäuben.

Aus dieser Erfahrung heraus entwickelt Susan Sonntag eine Ästhetik der analogen Fotografie. Sie diskutiert die Omnipräsenz der Bilder, die Frage nach dem guten Bild. Ob es das Grauen darstellt, das Belanglose, das Schöne. Hauptsache: Gut gemacht. Realität erscheint für sie als eine Sammlung von Bruchstücken (S. 81). 

GESPENSTER GEHEN UM

Für mich ist das Foto eine Art okkultes Wesen, ein Geist, ein Untoter, ein Wiedergänger des Moments, der gestorben ist. Das Foto bringt unwiederbringlich Vergangenes in der Gegenwart. Die Fotografie bildet nicht das Leben ab, sondern das gewesene Leben. Fotos zwingen mich anders als der Film innezuhalten, nachzudenken, einzutauchen.

Alte SchwarzWeiß-Aufnahme mit dem Portrait einer jungen Frau mit weißem Kleid. Sie sieht direkt in die Kamera. in der rechten Hand hält sie einen Bogen, in der linken eine Violine.
Zitkala-Ša © Gertrude Stanton Käsebier (1898)

DIE INDIEGENE INTELLEKTUELLE: ZITKALA-ŠA

Da sind zum Beispiel die alten Schwarz Weiß Bilder, die Zitkala-Ša zeigen. Eine Frau mit langen Haaren, Geige in der Hand, ernster Blick. Musikerin, Aktivistin, Schriftstellerin. Sie ist eine der wenigen indigenen, intellektuellen Frauen, die ins Deutsche übersetzt sind, dank des Palisander Verlags, ansässig in Chemnitz. In den 1910er/ 20 Jahren setzt sich Zitkala-Ša für die Gleichberechtigung der First Peoples ein, der indigenen Völker in Nordamerika. 

Zitkala-Ša: Amerikanisiert den ersten Amerikaner (S. 349)

Wo sind die Kinder, deren Väter so viel Beifall ernteten für ihre Heldentaten? Im Weltkrieg, der nun zu Ende ist? Sie sind auf den Indianerreservationen – kleinen Landgebieten, die auf unseren Landkarten nicht verzeichnet sind. Auf ihren Reservationen sind sie Beamten unterstellt, denen unser amerikanischer Kongress unumschränkte Machtbefugnisse gewährt.

YANKTON DAKOTA

Zitkala-Ša selbst wuchs in einem Reservat auf, in einer traditionellen Familie der Yankton-Dakota, eines Volks der Sioux, wie die Nation in der französischen Kolonialsprache heißt. Mit acht Jahren kam Zitkala-Ša auf eine der staatlich geförderten Boardingschools. In diesen Schulen durchliefen tausende Kinder ein brutales Umerziehungsprogramm. 

Zitkala-Ša: Seite an Seite (S. 332)

Einer Nation im langsamen Lauf von Jahrhunderten das Leben zu nehmen, ist wohl kein geringeres Verbrechen, als sie in einem Augenblick mit einem tödlichen Schlag zu zerschmettern. 

Als Zitkala-Ša dieses Essay um 1920 schreibt, zählt die USA knapp 250 000 Menschen indianischer Herkunft. Bevor die ersten Europäer ihren Fuß auf nordamerikanischen Boden setzten, lebten fünf bis zehn Millionen Native Americans nördlich des Rio Grande. 

STAATSGRÜNDUNG AUF GERAUBTEM LAND

1783 wird die USA gegründet. Ein moderner Staat mit demokratischer Verfassung, dem unantastbaren Recht auf Leben, Freiheit, Eigentum. Das gilt für die Zivilisierten, die sind weiß und christlich. 

Je mächtiger der demokratische Modellstaat wird, desto prekärer wird die Situation der First Peoples, der Ureinwohner:innen. Tausende weiße Glückssucher aus dem Osten, aus Europa, drängen in den Westen, an die sogenannte Frontier, an die Grenze von besiedeltem zu unbesiedeltem Gebiet; ein zynischer Begriff, denn jenseits dieser Grenze leben Native Americans. 

TIERE DER PRAIRIE

Städte schießen wie Pilze aus dem Boden. Schienen werden verlegt. Eine Attraktion: Büffel schießen aus den fahrenden Wagons. Ein heiliges Tier der Sioux. Vor 1870 lebten 40 Millionen Büffel in der Prairie, 15 Jahre später sind es 300. 

PIPELINE DURCH HEILIGES LAND

Zu Beginn des 21. Jahrhundert existieren um die 320 Reservate. Eins ist Standing Rock westlich des Missouri, der zweitlängsten Wasserader Nordamerikas. In Standing Rock leben heute noch Dakota und Lakota, Volksgruppen der Sioux Nation. Entlang seiner Grenze führt die umstrittene Keystone Öl-Pipeline von Kanada nach Texas. Sie entweiht Heilige Stätten, gefährdet die Umwelt, missachtet den Widerstand der Native Americans. Böden werden aufgerissen, Zäune gezogen, Schienen gelegt, Rohre montiert, Protestcamps geräumt. Ein unheilvolles Déjà-vu. 2021 lässt der US Präsident Joe Biden das Projekt stoppen.

Nochmal Zitkala-Ša.

Ein Protest gegen die Abschaffung des indianischen Tanzes (S. 338)

Ein Pony steht für mich bereit, und schon bald werde ich über das flache Land dahingaloppieren, und meine Gewissheit wird wiedererstehen, dass Gott für jedes seiner Geschöpfe, sei es groß oder klein, einen Platz in seinem unermesslichen Universum vorgesehen hat, wo es ganz nach seiner Art existieren kann. 

DIVERSES NORDAMERIKA

Hunderte indigene Gemeinschaften lebten im Norden Amerikas, die nicht unterschiedlicher hätten sein können, so wie die Völker anderer Kontinente auch. Sie waren Nomad:innen, Händler:innen, betrieben Ackerbau. Sie lebten in Zelten, Holzhäusern, Rundbauten. Sie jagten Büffel, handelten mit Pelzen, Kupfer, Töpfen, Trockenfleisch. Sie kultivierten Mais, Bohnen, Kartoffeln, bauten Straßen. 

Es gab matrilineare Nationen wie die Cherokee und die Haudenosaunee – Irokesen. Andere waren patriarchal organisiert wie die Völker der Great Plains, der weiten Ebenen im Mittleren Westen, zu denen auch Zitkala-Ša gehörte. Sie hatten alle ihre eigenen Sprachen, ihre eigenen Kulturen. Sie führten Kriege, waren Todfeinde, ließen sich in Ruhe, lösten Konflikte mit Diplomatie, unterhielten Freundschaften. 

DIE KLASSISCHE FALLE

Es gibt sie nicht, die Indianer:innen, so wenig wie es die Europäer:innen gibt, die Afrikaner:innen. 

Als ich nach Westberlin ging, da stand die Mauer noch wie ein Monolith, lerne ich Wolde Demissie kennen. Wir wohnen Tür an Tür im Student:innenwohnheim, einen Steinwurf vom Bahnhof Zoo entfernt. Wolde kommt aus Äthiopien, forscht ein halbes Leben zu alternativen Energieformen. Eines Tages fragt mich eine Nachbarin im Wohnheim, ob ich eine Trommel haben wolle: Ja, gut, sage ich. 

Ich nehme die Trommel, gehe zu Wolde.

Zeigst Du mir, wie Trommeln geht?

Glaubst Du etwa, dass alle Leute in Afrika trommeln? 

Ähm. Naja… Nee.

Ich habe noch nie eine Trommel in der Hand gehabt. 

Danke, Wolde. 

Das war ein Lehrstück fürs Leben. 

THE DANGER OF THE SINGLE STORY

The danger of the single story. In ihrem Ted-Talk bringt es Chimamanda Ngozi Adichie auf den Punkt. Einseitige Geschichten bedienen Stereotype. Und Stereotype zementieren Machtverhältnisse.

Chimamanda Ngozi Adichie (2009)

Beginnt man die Geschichte der nordamerikanischen Ureinwohner mit den Pfeilen und nicht mit der Ankunft der Briten, erzählt man eine ganz andere Geschichte. Beginnt man die Geschichte mit dem Scheitern des afrikanischen Staates und nicht mit der Errichtung des afrikanischen Staates durch Kolonisierung, erzählt man eine völlig andere Geschichte.

DIE SCHRIFTSTELLERIN: CHIMAMANDA NGOZI ADICHIE

Chimamanda Ngozi Adichie ist Bestseller-Autorin (Blauer Hibiskus), 1977 in Nigeria geboren und aufgewachsen. Sie lebt in Nigeria und in den USA. Im Ted-Talk spricht sie über die Geschichten, die wir erzählen und erzählt bekommen. Eigentlich ist es ganz einfach. Statt die Geschichten der Anderen zu erzählen, höre ich doch lieber zu, wie die Anderen ihre eigenen Geschichten erzählen. So machen wir uns Bilder und zwar viele Bilder. 

Chimamanda Ngozi Adichie: The danger of the single story (Ted talk Global 2009)

When we realize that there is never a single story about any place, we regain a kind of paradise.  

Wenn wir realisieren, dass es niemals nur eine einzige Geschichte gibt, über keinen Ort, dann erobern wir ein Stück vom Paradies zurück.

GESCHICHTE VOM GRAFFITO IM GRAU

Das Paradies an die Wand malen! Das habe ich schon immer gern gemacht.

Gelebte Ruinengeschichten unterm Dach: Sternwartenstr. in Leipzig (ca.1985) © Heike Krümmel

Ich lebe im Osten, bin Staatsfeindin und vogelfrei.  Riskiere den einen oder anderen Ost Ost Konflikt. Spiele heimlich Theater auf Dachböden, mache Kunstausstellungen im Abriss, besetze Ruinen In Leipzig, im ehemaligen Bordellviertel, in dem das spätere DDR Staatsoberhaupt Walter Ulbricht als Zuhälter gearbeitet hatte. Ich glotzte auf eine andere Ruine. Und ich dachte: Ein Graffito würde fetzen. 

Heimliches Foto eines heimlichen Graffitos © Heike Krümmel

Ich klaue eine riesige, baufällige Leiter von einer Baustelle, lehne sie an die Ruinenwand, schleppe Eimer mit Farbe und Pinseln hin. Stehe auf der Leiter, des Nachts, male die Wand an. Grüne Bäume, helle Häuser mit roten Spitzdächern. Einen Himmel in tiefstem Blau. Und in den Himmel male ich eine Sonne mit einer runden Brille und großen, prallen Brüsten. Meine erste Tittensonne.

Wandfries © Heike Krümmel

Nächsten Tag krieg‘ ich einen Schreck. Menschen pilgern zur Wand, um das Farb-Werk zu betrachten. Irgendjemand muss das doof gefunden haben. Ich wurde zur Stasi bestellt, hinter schalldichten Türen verhört und gezwungen, den Fries Weiß zu übertünchen. Ich stehe auf der Leiter, des Tags, überziehe mein Bild mit einer weißen Haut. Wieder pilgern Leute zur Wand und beschimpfen mich, warum ich das Bild zerstöre. 

Was bleibt? Ein paar Fotos… in SchwarzWeiß!

Hi Girls. Danke. 

Bei der 10. Bundesweiten Frauentagung in Magdeburg © CF

LITERATUR

Brown, Ashley: Serving herself. The Live and Times of Althea Gibson. Oxford University Press 2023

Hagen, Nina: Bekenntnisse. Knaur Verlag München 2011.

Schulze, Hans K.: Die Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu. Die griechische Kaiserin und das römisch-deutsche Reich 972-991. Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover. Hannover 2007. 

Reid, Megan (Text) Freeman, Laura (Zeichnungen): Althea Gibson. The Story of Tennis‘ Fleet-of-Foot Girl. Bilderbuch. Balzer+Bray. HarperCollins 2020.

Marble, Alice: A vital Issue. IN: American Lawn Tennis. The illustrated magazine of the game. July 1, 1950. 

Sonntag, Susan: Über Fotografie (D 1980/ On Photography 1977). Fischer Taschenbuch. 19/ 2017. 

Zitkala-Ša: Roter Vogel erzählt. Die Geschichten einer Dakota. (Ü: Frank Elstner und Ulrich Grafe) Palisander Verlag. Chemnitz 2015.

TED TALK (USA 2009)

Chimamanda Ngozi Adichie: The Danger of the single Story 

FILM

The Watermelon Woman. USA 1996

Regie: Cheryl Dunye

Mit Guinevere Turner (Go Fish, The L-Word) und Cheryl Dunye

Drei Frauen sitzen im Halbkreis auf Stühlen. Auf einem Rolator vor ihnen liegen Memorykarten.
Spielerisch die Welt verändern: Memory-Trio im Workshop © CF

WORKSHOP AM 6.8.2022 

im Rahme der 10. bundesweiten Frauentagung

FAIR PLAY

Puppe mit Hautkrankheit? Schwarze Paperdolls? Keine Barbie? Doch, im Rollstuhl. Diversity ist das Zauberwort. Vielfalt im Spiel fegt Vorurteile aus den Köpfen und macht auch noch Spaß. Seit gut 20 Jahren geistert Diversity durch die bundesrepublikanische Gesellschaft. Große Konzerne, kleine Firmen schreiben sich Vielfalt auf ihre Fahnen. Auch in Spielzimmern gilt der Trend aus den USA als ein Joker. Doch die Spielzeugindustrie legt ihn nur zögerlich auf den Tisch. Es besteht kein Zweifel daran, dass Spielmaterialen helfen, die Welt zu begreifen. Doch muss es gleich ein Junge mit Blindenhund sein, ein Transgender mit Beinprothese oder ein lesbisches Paar mit Kind? Ja, sagt die Spielzeugforschung. Ihre menschlichen Vorbilder sind Teil der Gesellschaft; und ihre Nachbildungen dienen als Rolemodels, Empowerment, interessantes Gegenüber. Themen wie Gender, Rassismus, Diskriminierung werden spielend in die Tasche gesteckt, ohne große Worte zu verlieren. Die Karten werden neu gemischt.

SIEHE BLOGEINTRAG Diversity im Spielzimmer

Buchcover eines Bilderbuchs: Die Zeichnung zeigt ein Schwarzes Mädchen mit Superhero-Brille vor einem blauen Hintergrund. Neben ihr seilt sich eine Spinne ab. Sie hat ein Gesicht und lächelt.
Schwarze Superheldin © Susann Bee

LITERATUR

Bee, Susann: Zoey. The Superhero. Oh no. A spider – Die Superhelding. Oh je, eine Spinne. Bilingual Englisch German. Bilderbuch. Verena Wunderlich (Hg.) 2021. 

Fajembola, Olaolu/ Niminde-Dundadengar, Tebogo: Gib mir mal die Hautfarbe. Mit Kindern über Rassismus sprechen. Beltz Verlag 2021

SHOPS

Diversity is us

Inhaberin: Oda Stockmann

Oberstr. 34, 53859 Niederkassel

Tebalu

Inhaberinnen: Olaolu Fajembola/ Tebogo Niminde-Dundadengar

SPIELEENTWICKLER:INNEN

Ich kann werden, was ich will

Berufe-Memory

Idee und Entiwicklung: Yalda Kouhi Anbaran

Zeichnungen: Maneis Tehrani

Kickerfiguren
Diverse Kickerfiguren © Spielköpfe

Spielköpfe

Karten und Kicker

Gründerinnen: Jana Fischer und Samantha Schwickert

Amie Savage © CF

Mundzeichnerin (zeichnet Kickerfiguren und Rommékarten für Spielköpfe)

My Family Builders

Diverse Familien zusammensetzen: Holzfiguren mit Magnet

Happy Family Game (Quintett)

Happy Family Game beim Workshop „Fair Play“ (Leitung: Claudia Friedrich) © CF

WolfsKulturen

Online-Vortrag am 5.10.2020, 18.30 Uhr

Link zur Anmeldung bei Volkshochschule Gummersbach

Seit jeher streift er durch Mythen, Sagen, Legenden: Der Wolf. Er inspiriert sämtliche Kunstgenres, bricht sich Bahn in Molltönen und Finsterfarben. Als Wappentier steht Lupus für Stärke, als Fabelwesen für das Böse. In vielen Kulturen spiegeln Bildnisse und Erzählungen das ambivalente Verhältnis von Mensch und Wolf. Sie zeigen aber auch die reiche Symbolik, die mit dem Tier verbunden ist. Wölfe dienen als Metaphern für Ängste und das Fremde; und sie müssen auch für die Propaganda herhalten.