Auf einer Betonmauer steht eine Pappkiste, aus der eine Zeitschrift herausragt, eine kette, ein schmiedeeiserner Leuchter. Vor dem Karton steht ein Schild "Zu Verschenken". Rechts im Bild ist die Wand eines Gebäudes, im Hintergrund Häuser und Bäume

Verschenke-Kisten

SWR 2 Matinee zum Thema „Kiste“

16. April 2023, 9 Uhr läuft meine Reportage

Link zum Podcast

Eine alte Dame beugt sich über eine Pappkiste, die auf einer Betonmauer steht. In der einen Hand hält sie eine Flasche mit Bademilch. Sie stöbert zwischen Handtüchern, Glasschalen und Dingen, die dich das Handtuch verdeckt sind.
„Altrüscher Kess“, sagt sie auf Kölsch: „Trödelkiste“. © CF

Kisten ziehen magisch an. Sie bergen Überraschungen. Sie verzücken, erschrecken, lassen staunen… In den letzten Jahren machen Verschenke-Kisten von sich reden. Sie sagen dem Kaufen und Verkaufen den Kampf an. Ist doch geschenkt. Und das steht in einer langen Tradition.

In den 1960er Jahren öffnen die ersten free stores in den USA. 1999 gibt es in Hamburg den erste Umsonstladen der Bundesrepublik. 2011 entsteht in Berlin eine neue Kultur des Schenkens, die sogenannten Giveboxes. Das sind offene, überdachte Häuschen, in denen Menschen anonym Dinge mitnehmen oder auch hinbringen können. 

Auf der Mauer sitzt eine ältere Frau. Kurze haare, weinroter Pulli, roter Lippenstift. Nebenhin steht eine Kiste, in der ein Schild liegt "Zu verschenken". Auf er anderen Seite liegt eine Brille auf der Mauer und eine weiße Kaffeetasse.
Sie handelt nach klaren Kriterien: Für einen Tag ausstellen und wieder einsammeln, was nicht gewollt ist. © CF

Jetzt fungiert der öffentliche Raum als Givebox. Menschen stellen Kisten vor ihre Haustür oder an den Straßenrand, mit einem Schild versehen Zu verschenken. Wer will, bedient sich. Viele wollen, weil die Inhalte oft attraktiv sind. Doch viele wollen auch nicht, weil die Inhalte vom Regen aufgeweicht oder einfach kaputt sind. Manche haben Zorn, weil die Kisten wochenlang vor ihren Türen stehen.

Im öffentlichen Raum dürfen Verschenke Kisten nicht stehen. Oft drücken die Gemeinden ein Auge zu, doch wenn Anwohner:innen klagen, schauen sie genau hin. Dann sind Bußgelder fällig.

Auf einer Mauer liegen verschiedene Gegenstände: zwei Taschen, ein Buch, Textilien, Becher mit Kaffee. Darüber liegt ein vom Regen durchweichtes Pappschild "Zu verschenken"
Sperrmüll statt Spende: Die Entsorgung kostet. Sind die Absender:innen unbekannt, zahlen wir alle. © Katerina Katsatou

Die Idee ist Klasse. Schenken statt wegwerfen. Weiternutzen statt neu kaufen. Einfach mal Out of the box denken.

Meine Frau und ich packten ne Kiste und stellten sie auf eine Mauer. Wir setzten uns daneben und warteten ab. Plötzlich wurde unser Karton zum Treffpunkt. Zu Wort kommt auch Patrick Hasenkamp, der Vizepräsident des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU).

Auf der Mauer steht ein Karton. Am Karton lehnt ein Pappschild "Zu verschenken". Aus dem Karton ragt eine Zeitschrift mit der Überschrift "Steinkohle". Im Hintergrund sind Häuser und Bäume zu sehen.
© CF
Werbung

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..